Neuer Jugendkatechismus "DOCAT" ermutigt zu sozialem Engagement
Eine jugendgerechte Übersetzung der katholischen Soziallehre und ein starker Impuls zum sozialen Engagement: Das soll der neue Jugendsozialkatechismus "DOCAT" sein, dessen deutsche Ausgabe am Donnerstag (6.10.2016) in Wien vorgestellt wurde. Der DOCAT sei ein praktisches Buch, erläuterte der österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky bei der Präsentation. Es antworte auf die Frage: "Was muss ich tun, wenn ich ein Christ sein möchte?"
Das DOCAT-Vorwort stammt von Papst Franziskus. Er bezeichnet das Buch als "Gebrauchsanweisung, die uns hilft, mit dem Evangelium erst einmal uns selbst, dann unser nächstes Umfeld und am Ende die ganze Welt zu verändern. Denn wir können mit der Kraft des Evangeliums die Welt wirklich verändern."
Seine Premiere erlebte der DOCAT beim diesjährigen Weltjugendtag in Krakau, wo ihn Papst Franziskus als Geschenk an die Jugendlichen verteilte. Inzwischen ist der DOCAT in neun Sprachen erschienen, wie Verleger Bernhard Meuser berichtete. Ausgaben in insgesamt 32 Sprachen seien nach derzeitigem Stand geplant. Begleitend zum Buch gibt es den DOCAT auch als Smartphone-App.
Der DOCAT wird von der Österreichischen Bischofskonferenz herausgegeben und ist die jüngste Veröffentlichung des "YOUCAT"-Projekts. Der unter dieser Bezeichnung von den österreichischen Bischöfen initiierte Jugendkatechismus ist mittlerweile nach der Bibel weltweit das erfolgreichste katholische Buchprojekt. Seit seinem Erscheinen vor fünf Jahren wurde der YOUCAT in 72 Sprachen übersetzt und hält bei einer Auflage von mehr als sechs Millionen Stück.
Der DOCAT knüpfe nun direkt an den YOUCAT an, so Bischof Turnovszky: "Der Glaube ist ohne gute Werke tot - diese Überzeugung gehört von Anfang an zum christlichen Selbstverständnis und macht den inneren Zusammenhang von Glauben und Ethik deutlich." Von daher sei es eigentlich klar, dass auf den YOUCAT ein DOCAT folgen müsse. Er nehme die individuelle und soziale Dimension christlichen Engagements in den Fokus.
Jugend soll sich einmischen
Papst Franziskus rufe die junge Generation auf, sich mit Feuer und Leidenschaft in Gesellschaft und Politik einzumischen, erinnerte der Jugendbischof. Der DOCAT greife die zahlreichen Impulse von Papst Franziskus auf und bette sie in einen spannend dargebotenen Gesamtentwurf der Katholischen Soziallehre ein. Turnovszky: "Der DOCAT bietet inhaltlich eigentlich nichts Neues, aber er bereitet es in jugendgerechter Weise neu auf."
Es gehe dabei um den Aufbau einer "Zivilisation der Liebe", getragen von verantwortungsbewussten Personen, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet wissen. Vor diesem weitgespannten Horizont behandelt der DOCAT u.a. den Stellenwert der Familie, den Wert der Arbeit, den Umgang mit politischer und wirtschaftlicher Macht in einer globalisierten Welt, aber auch bioethische Fragen und ethische Aspekte der neuen Medien.
Wie Bischof Turnovszky unterstrich, sei der DOCAT auch eine deutliche Absage an all jene, die Religion als reine Privatsache aus dem öffentlichen Raum verdrängen wollten. Gerade das Gegenteil sei der Fall: Religion sei alles andere als Privatsache. Der Glaube dränge dazu, sich über den privaten Rahmen hinaus für andere einzusetzen. Er hoffe, so der Bischof, dass sich auch in Österreich viele Jugendliche vom DOCAT inspirieren ließen.
Jugendliche arbeiten mit
Der Name DOCAT setzt sich aus den englischen Begriffen "to do" (machen) und "Catechism" (Katechismus) zusammen. Als 320-seitiges Buch enthält der DOCAT nach einem Vorwort des Papstes zwölf Kapitel zu den wesentlichen Elementen der Soziallehre, 328 Fragen und Antworten, Zitate des Papstes, von Schriftstellern oder Schauspielern sowie Bibelstellen. Wie Verleger Meuser unterstrich, hätten an der Erstellung des DOCAT, wie auch schon beim YOUCAT, Jugendliche maßgeblich mitgearbeitet. Von deren Seite sei auch der Anstoß zur DOCAT-App gekommen.
Mit der Veröffentlichung des DOCAT ist auch die weltweite Kampagne "One Million for the Pope. Be part of the Pope's dream" gestartet. Franziskus schreibt in seinem DOCAT-Vorwort, er wünsche sich "eine Million junger Christen, ja am besten eine ganze Generation, die für ihre Zeitgenossen 'Soziallehre auf zwei Beinen' sind". Mit der DOCAT-App können sich die Jugendlichen nun mit einem Klick gegenüber dem Papst verpflichten, sich in diesem Sinne zu engagieren.
"72 Stunden ohne Kompromiss"
Wie sich Jugendliche aus christlicher Motivation konkret engagieren, zeigt seit vielen Jahren die Aktion "72 Stunden ohne Kompromiss". 5.000 junge Menschen werden sich heuer daran beteiligen und erhalten als kleines Dankeschön dafür den DOCAT. Sophie Matkovits, Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich, meinte wörtlich: "Es ist nicht übertrieben, zu sagen: Der DOCAT ist das Buch zur Aktion - und '72 Stunden ohne Kompromiss' ist die Aktion zum Buch."
"72 Stunden ohne Kompromiss" ist Österreichs größte Jugendsozialaktion, die dieses Jahr zum bereits achten Mal von der Katholischen Jugend Österreich in Zusammenarbeit mit "youngCaritas" und Ö3 veranstaltet wird. Von 19. bis 22. Oktober werden sich die 5.000 Jugendlichen österreichweit in ca. 400 unterschiedlichen Sozialprojekten engagieren.
Ziel der Aktion sei es, jungen Menschen die Chance zu geben, sich dort, wo Hilfe nötig ist, auf sinnvolle Art und Weise für eine bessere Gesellschaft einzusetzen, so Matkovits: "Ich freue mich auf die unterschiedlichsten Projekte, bei denen die Jugendlichen ihr soziales Engagement für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, unter Beweis stellen."
2016 gehe es bei "72 Stunden ohne Kompromiss" speziell um die Vielfalt des Lebens. Matkovits: "Vielfalt, insbesondere kulturelle Vielfalt, ist ein wichtiges Thema, heute mehr denn je. Wir wollen mit dem diesjährigen Schwerpunkt diese Buntheit, die unsere Gesellschaft prägt und oftmals auch zu Herausforderungen führen kann, bewusst machen."
(Infos zum DOCAT: http://youcat.org bzw. www.docat-app.com; Infos zur Jugendsozialaktion "72 Stunden ohne Kompromiss": www.72h.at)
Quelle: kathpress