Kirchenstatistik: Katholikenzahl in Österreich weiter rückläufig
Die Katholikenzahl in Österreich ist im letzten Jahr erneut zurückgegangen, insgesamt aber weitgehend stabil geblieben. Das ergeben die am Mittwoch von den österreichischen Diözesen veröffentlichten Statistiken. Demnach gibt es mit Stichtag 31. Dezember 2022 in Österreich 4,73 Millionen Katholiken. 2021 waren es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 4,83 Millionen Katholiken. (Die genauen Zahlen: 2022: 4.733.174; 2021: 4.827.683) Das entspricht einem Rückgang von 1,96 Prozent. Ein Grund dafür sind gestiegene Kirchenaustritte im vergangenen Jahr. Insgesamt traten 2022 90.808 Personen aus der Katholischen Kirche aus.
Für die aktuell hohen Austrittszahlen dürften bei vielen Menschen eine Distanz zur Kirche ausschlaggebend sein, die durch die Pandemie in den vergangenen Jahren größer geworden ist. Laut Angaben aus den Diözesen sei dieser Trend im letzten Jahr durch die angespannte wirtschaftliche Gesamtlage noch verstärkt worden. 2021 waren 72.222 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten, 2020 waren es 58.727. Im Jahr 2010 musste die Kirche schon einmal 85.960 Austritte verzeichnen.
Gemeinsam mit den vorläufigen Katholikenzahlen wurde am Mittwoch auch die amtliche Kirchenstatistik für 2021 mit den Details zum kirchlichen Leben in Österreich veröffentlicht. Mit Stichtag vom 31. Dezember 2022 wurden 4.449 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das ist etwas weniger als 2021 (4.520), zugleich etwas mehr als 2020 mit 4.068.
630 Personen machten zudem 2022 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. Die Zahl der Widerrufe ist gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen. 2021 konnte die Kirche 552 Widerrufe verzeichnen, 2020 waren es 461.
Bei den Angaben für 2022 handelt es sich um vorläufige Zahlen. Kleinere Korrekturen - vor allem bei den Neu- oder Wiedereintritten, aber auch bei den Widerrufen - sind noch zu erwarten, da noch nicht in allen Diözesen die Daten für die letzten Monate des Vorjahres umfassend vorliegen. Erfahrungsgemäß werden die Zahlen der Kircheneintritte (Aufnahmen und Wiederaufnahmen) und der Widerrufe noch leicht steigen.
Zu jener Zahl an Personen, die aus freien Stücken der katholischen Kirche beitreten, müssen auch noch jene hinzugezählt werden, die sich im Erwachsenenalter (ab 14 Jahren) taufen lassen. Hier gibt es für 2022 noch keine Daten. Die Zahl der amtlichen Statistik für 2021 weist hier 287 Taufen aus, 2020 waren es 417.
Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl sind jedenfalls nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen.
Die Diözesen haben für 2022 folgende Katholikenzahlen bekannt gegeben (die Vergleichszahlen 2021 beziehen sich auf die amtliche Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz):
Erzdiözese Wien
Für 2022 meldet die Erzdiözese Wien 1.088.275 Katholiken (2021: 1.113.043). 23.986 Personen traten aus der Kirche aus (2021: 19.767). Zugleich konnten bislang 901 Neu- und Wiedereintritte verzeichnet werden (2021: 941). Weiters meldete die Erzdiözese 108 Widerrufe. (2021: 102).
Diözese Linz
Die Diözese Linz hatte zum Stichtag 31. Dezember 2022 insgesamt 898.064 Katholiken und Katholikinnen (2021: 914.916). 16.505 Personen traten aus der Kirche aus (2021: 12.865 Personen). 776 Personen traten 2022 wieder oder neu in die Kirche ein (2021: 790). 146 Personen haben ihre Austrittserklärung widerrufen (2021: 111).
Diözese Graz-Seckau
In der Diözese Graz-Seckau gehörten 752.605 Personen im Jahr 2022 der Katholischen Kirche an (2021: 768.858 Personen). 16.171 Personen traten 2022 aus der Kirche aus (2021: 11.970). Gleichzeitig konnten bislang 1.136 Wieder- und Neueintritte mit Jahresende 2022 verzeichnet werden (2021: 1.125). 158 Personen widerriefen ihren Austritt (2021: 141).
Diözese St. Pölten
458.637 Katholiken hatten mit Jahresende 2022 ihren Hauptwohnsitz in der Diözese St. Pölten (2021: 468.243). 8.664 Katholiken sind im vergangenen Jahr aus der Kirche ausgetreten (2021:6.492). Weiters sind 333 Wieder- und Neueintritte zu verzeichnen (2021: 327), sowie 28 Widerrufe (2021: 31).
Erzdiözese Salzburg
In der Erzdiözese Salzburg wird die Gesamtzahl der Katholiken mit Stichtag 31. Dezember 2022 mit 438.227 angegeben (2021: 446.242). 7.403 Personen haben die Kirche verlassen (2021: 6.335), 417 sind wieder oder neu eingetreten (2021: 390). 53 Personen machten vom kirchlichen Angebot des Widerrufs Gebrauch (2021: 46).
Diözese Gurk
Mit Stichtag 1. Jänner 2023 sind 338.139 Kärntnerinnen und Kärntner römisch-katholisch (2021: 344.758). Im Jahr 2022 sind 5.306 Personen aus der Katholischen Kirche ausgetreten (2021: 4.349). Es gab zudem 2022 344 Aufnahmen in die Katholische Kirche durch Wiederein- und Übertritte (2022: 334 Aufnahmen). 44 Personen widerriefen im Jahr 2022 ihren Austritt (2021: 36).
Diözese Innsbruck
Die Diözese Innsbruck zählte zum Jahreswechsel 359.169 Katholiken (2021: 365.151). 6.004 Personen verließen die Kirche (2021: 5.076). Die Zahl der Eintritte belief sich 2021 auf 314 (2021: 373). 51 Personen widerriefen ihren Austritt (2021:35).
Diözese Feldkirch
2022 verzeichnet die Diözese Feldkirch 217.153 Katholiken (2021: 222.014). 4.592 Personen sind 2022 aus der Kirche ausgetreten (2021: 3.649). Zugleich konnten 128 Neu- und Wiedereintritte registriert werden (2021: 151). 34 Personen widerriefen ihren Austritt (2021: 34).
Diözese Eisenstadt
182.905 Katholiken gehören mit Jahresende 2022 der Katholischen Kirche im Burgenland an (2021: 184.458). Die Diözese Eisenstadt vermeldet für das vergangene Jahr 2.177 Austritte (2021: 1.719). 100 Personen wurden neu oder wieder in die Kirche aufgenommen (2021: 89). 8 Widerrufe wurden für 2022 gemeldet (2021: 16).
(Weitere Informationen unter: www.katholisch.at/statistik)
Quelle: kathpress (11.01.2023)