Seitenstetten: Bischöfe und Caritas-Spitzen tagen gemeinsam
Die Leitungsverantwortlichen der Caritas sind mit den Mitgliedern der Österreichischen Bischofskonferenz zu Beratungen zusammengetroffen. Ein Studientag zu Caritas-Themen bildete am Montagnachmittag den Auftakt zur Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe, die unter dem Vorsitz von Erzbischof Franz Lackner bis zum Donnerstag dauert. Ort der Sitzung ist das Bildungszentrum St. Benedikt beim niederösterreichische Stift Seitenstetten. Neben Caritas-Präsident Michael Landau, Generalsekretärin Anna Parr und dem Leiter der Caritas-Auslandshilfe, Andreas Knapp, haben alle Direktorinnen und Direktoren der neun diözesanen Caritas-Organisationen an den Gesprächen teilgenommen.
Caritas-Präsident Landau betonte im Interview mit Kathpress die Wichtigkeit, auf die Not der Menschen "auch hier in Österreich" hinzuweisen. Diese Not spüre die Hilfsorganisation etwa in ihren österreichweit 71 Sozialberatungsstellen. "Die Menschen wissen nicht mehr, wie sie Wohnen, Heizen, Energie, die Dinge des täglichen Bedarfs finanzieren sollen", so Landau. Maßnahmen der Politik, wie der Wohnschirm oder die Heizkostenunterstützung wirkten zwar, aber: "wie wird es weitergehen? Das beschäftigt zunehmend mehr Menschen". Hier brauche es auch strukturelle Verbesserung, so Landaus Appell in Richtung der Politik.
In Bezug auf die Ukraine sei zu sehen, wie wichtig die Hilfe aus Österreich ist, so Landau: "die Hilfe kommt an". Aber wer nach Irpin oder Butscha und auf die Massengräber schaue, sehe, welch enormes Leid der Krieg gebracht hat. "Hier ist und war die Solidarität der österreichischen Bischöfe ein wichtiges Signal", so der Caritas-Präsident. Es gebe aber auch Zeichen der Hoffnung: "Die Menschen sind erstaunlich resilient, sie versuchen in der Katastrophe durchzuhalten, sie reparieren ihre Häuser, sie unterstützen sich wechselseitig", so Landau, "alle stehen zusammen". Klar sei, die Hilfe für die Ukraine werde einen langen Atem brauchen. "Wir haben immer gesagt, das ist kein Sprint, sondern ein Marathon", sagte Landau. Immer wichtiger werde nun in Österreich, mit der Integration der Vertriebenen in "weiter zu tun", so Landau.
"Was wir im Blick nach vorn benötigen, das ist Zusammenhalt und Zuversicht", zeigte sich der Caritas-Präsident überzeugt. "Wir werden aus dieser 'Vielfachkrise' verändert hervorgehen, ob zum Guten oder zum Schlechten, das liegt ein Stück weit auch an uns." Hier hoffe Landau auch auf "die gemeinsame mahnende Stimme der Bischöfe", die daran erinnere, dass Respekt im Umgang, Achtung voreinander, die Bereitschaft andere Sichtweisen zu hören und das Gemeinsame in die Mitte zu stellen, so der Caritas-Präsident.
Bei den insgesamt viertägigen Beratungen der Bischöfe wird es auch über den Ständigen Diakonat und sein Aufgabenprofil gehen. Derzeit wirken in Österreich rund 750 zumeist verheiratete Diakone. Ein Fixpunkt auf der bischöflichen Agenda ist auch der Austausch über die aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Situation. Der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, wird am Dienstagnachmittag mit den Bischöfen zusammentreffen. Am Dienstagabend um 19 Uhr feiern die Bischöfe eine Festmesse in der Stiftskirche Seitenstetten, zu der alle Gläubigen eingeladen sind. Der St. Pöltner Diözesanbischof Alois Schwarz wird der Eucharistiefeier vorstehen und auch predigen.
Das Ende der Vollversammlung der Bischofskonferenz ist für Donnerstag vorgesehen. Über ihre Ergebnisse wird Erzbischof Lackner im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien am Freitag, 17. März, um 10 Uhr im "Club Stephansplatz 4" (Wien, 1., Stephansplatz 4) informieren.
Quelle: kathpress (13.03.2023)