Erzbischof Lackner: Religionsunterricht wichtig für Demokratie
Der Religionsunterricht trägt wesentlich zum Wertefundament und zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei. Das hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner zum Abschluss der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell am Mittwoch betont. Im Interview mit den Nachrichtenagenturen Kathpress und APA brach der Bischofskonferenz-Vorsitzende angesichts der jüngsten innenpolitischen Diskussion eine Lanze für den Religionsunterricht.
Eine Abschaffung des Religionsunterrichts wolle er sich erst gar nicht vorstellen, so Lackner. Er habe im Übrigen auch in seinen vielen Gesprächen mit politischen Verantwortungsträgern nie Signale geortet, dass der Religionsunterricht tatsächlich abgeschafft werden solle.
Lackner bekräftigte im Interview auch die aktuelle Erklärung der Bischofskonferenz zur Demokratie. In der Erklärung appellieren die heimischen Bischöfe an alle politischen Kräften, "das Vertrauen in die demokratische Grundordnung zu stärken". Denn, so der Titel der Erklärung und das wolle er auch nochmals unterstreichen, so Lackner: "Demokratie braucht die Beteiligung aller".
Demokratie und Religion seien kommunizierende Gefäße, zeigte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz überzeugt. Er verwies u.a. auf den deutschen Soziologen und Politikwissenschaftler Hartmut Rosa, der betonte: "Demokratie braucht Religion". Man könne es auch mit dem deutschen Staatsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde formulieren: Die demokratische Gesellschaftsordnung lebe von Voraussetzungen, die sie sich selbst nicht geben kann. Dieser Grundwasserspiegel an Werten werde wesentlich auch von Religionen gespeist, so Erzbischof Lackner.
"Andockfähig und ergänzungsbedürftig"
Thema des Interviews war auch der jüngst veröffentlichte Österreich-Bericht zum weltweiten Synodalen Prozess der katholischen Kirche, der am 15. Mai an das vatikanische Synodensekretariat erging. Auf Basis dieser und anderer Eingaben aus aller Welt wird derzeit das Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris") für die zweite Generalversammlung der Bischofssynode erstellt, die im Oktober im Vatikan stattfinden wird. Als "prioritär qualifiziert" wurden in Österreich 3 von insgesamt 14 genannten Themenfeldern: die Stellung der Frau in der Kirche, die missionarische Ausrichtung der Kirche und mehr innerkirchliche Partizipation.
Diese Themen seien für ihn keine Überraschung, so Erzbischof Lackner. Der Bericht sei die Frucht intensiver Arbeit, für die er auch allen Beteiligten danken wolle. Freilich handle es sich nicht um ein Endprodukt.
Zum synodalen Prozess gehöre unbedingt das Bewusstsein, dass man zwar etwas einzubringen habe, gleichzeitig aber auch "andockfähig und ergänzungsbedürftig" bleiben müsse durch andere, zeigte sich Lackner überzeugt. Aus Österreich werden im Oktober in Rom Erzbischof Lackner und Kardinal Christoph Schönborn mit Stimmrecht an der Synode teilnehmen.
Lackner berichtete im Interview von zahlreichen Besuchen in Pfarren. Die erste und zentrale Sorge, die ihm dabei immer entgegengebracht werde, sei die, wie man den Glauben in der zunehmend säkularen Welt weitergeben könne.
Quelle: kathpress (12.06.2024)