Erzbischof Lackner: Dank an die Kirchenbeitragszahlenden
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat in einer Aussendung am Mittwoch allen Katholikinnen und Katholiken gedankt, die mit ihrem Beitrag die vielfältigen Aufgaben der Kirchen tragen würden. Positiv hebt der Erzbischof und Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz auch die neu geschaffene Möglichkeit der Zweckwidmung hervor. Lackner äußerte sich anlässlich der Veröffentlichung der amtlichen Kirchenstatistik 2023 und der Zahlen zum Kirchenbeitragsaufkommen.
Die Kirche sei wie auch andere gesellschaftliche und politische Einrichtungen von der allgemeinen Kritik an Institutionen betroffen, so Lackner weiter. "Der Glaube hat sich individualisiert. Vielen ist nicht mehr ersichtlich, wofür ihr religiöses Empfinden eine Einrichtung Kirche brauche." Der Erzbischof verweist auf den Philosophen Charles Taylor: "Der Mensch hat die Fähigkeit, ja, die Sehnsucht nach Transzendenz verloren." - Hier befinde sich die Kirche derzeit in einem "Prozess der Besinnung, des Hinhörens, des Mitgehens, damit sie sein kann, was sie von Anfang an sein soll und will: Ein Ort der Stille, wo man sich aussprechen kann, ohne dass es die Runde macht - ein Ort der Geborgenheit, in der einer des anderen Last mitträgt."
Glaube komme nicht allein aus einem selbst, der entscheidende Impuls komme oft von außen. Dafür brauche es die Gemeinschaft der Gläubigen, so der Bischof. Und weiter: "Diese Gemeinschaft unterstützt einander aber nicht nur im Glauben, sondern auch wirtschaftlich." Er danke allen, "die mit Ihrem Kirchenbeitrag die Arbeit der Kirche ermöglichen und besonders mit der Zweckwidmung konkrete Herzensanliegen fördern".
"Neue Wege als kreative Minderheit"
Die Kirche müsse sich auf ihre Kernaufgaben besinnen und neue Wege als kreative Minderheit gehen. So hat der Wiener Diözesansprecher Michael Prüller die aktuelle Kirchenstatistik 2023 kommentiert. Nach der Unruhezeit der Pandemie liege alles wieder "im großen, ruhigen Trend", und "der geht nun einmal nicht nach oben". Die Kirche wolle sich aber nicht auf den Trend ausreden, den man nur sehr wenig beeinflussen könne, so Prüller: "Unsere Kernaufgabe bleibt es, die Barrieren zwischen Himmel und Erde niederzureißen und Wege zu Gott zu eröffnen und offenzuhalten. Wir werden also, wie Kardinal Schönborn sagt, vielleicht weniger, aber wir werden nicht weniger wichtig."
Die Kirche befinde sich in Wien mittlerweile im Status einer Minderheit, "die eine kreative Minderheit sein will". Prüller verweist auf den späteren Papst Benedikt, der schon zur Jahrtausendwende sagte: "Gläubige Christen sollten dazu beitragen, dass Europa das Beste seines Erbes neu gewinnt und damit der ganzen Menschheit dient." Das sei, so Prüller, "eine Aufgabe und Herausforderung, die wir bewältigen können und werden".
Die Kirche werde in 20 Jahren anders aussehen als vor 20 Jahren, so der Wiener Diözesansprecher und er räumte ein: "Wir werden auch nicht mehr dieselben Ressourcen haben." Die Einnahmen würden längst nur noch nominell steigen, sie würden aber im Wert sinken. Prüller: "So sind unsere gesamten Einnahmen im Jahr 2023 nur um 3,9 Prozent gestiegen, das entspricht gerade einmal der halben Inflationsrate. Wir können uns also vieles nicht oder bald nicht mehr leisten." Aber das habe auch sein Gutes, "weil uns der Spardruck zwingt, uns auf unsere Kernaufgaben zu besinnen und neue Wege als kreative Minderheit zu gehen".
Auch auf Kirchenferne zugehen
Die Katholische Kirche in Oberösterreich ist nach Kräften bemüht, "auf vielfältige Weise mit den Menschen in Oberösterreich in Kontakt zu kommen bzw. zu bleiben". Das betonte Michael Münzner, Priester und Leiter des Bereichs Verkündigung und Kommunikation der Diözesanen Dienste, in einer Aussendung am Mittwoch. Er danke allen, so Münzer, "die als Kirchenmitglieder wesentlich dazu beitragen, dass wir in all diesen Bereichen 'nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft' sein können", denn darin sehe man den eigenen Auftrag.
Münzer: "Wir nehmen wahr, dass sich Menschen in unserer Gesellschaft mehr und mehr von Institutionen abwenden. Davon sind auch wir als Kirche betroffen, was schmerzlich ist." Es sei der Kirche ein Anliegen, "auch auf jene Menschen zuzugehen, die kaum noch Berührungspunkte mit uns haben."
Laut Münzer zielt etwa auch die neue Pfarrstruktur in der Diözese Linz darauf ab, "dass Kirche in den Pfarrteilgemeinden am Ort lebendig bleibt". Präsenz zeige man auch im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, im Bildungsbereich - von Kindern über Jugendliche bis hin zu Erwachsenen -, bei Kunst und Kultur, im Bereich der Beratung und Unterstützung, in Krankenhäusern und Seniorenheimen oder in Betrieben. Einrichtungen wie die TelefonSeelsorge und Krisenseelsorge unterstützten Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Etwa 25.000 kirchliche Mitarbeitende arbeiteten in kirchlichen Einrichtungen und in ordenseigenen Betrieben. Darüber hinaus engagierten sich ca. 60.000 Menschen ehrenamtlich in der Katholischen Kirche in Oberösterreich.
Daten 2023
Die Österreichische Bischofskonferenz hat am Mittwoch die Kirchenstatistik für das Jahr 2023 veröffentlicht. Die Katholikenzahl in Österreich ist demnach im letzten Jahr leicht zurückgegangen, insgesamt aber weitgehend stabil. So gab es mit Stichtag 31. Dezember 2023 genau 4.638.842 Millionen Katholikinnen und Katholiken in Österreich. 2023 traten insgesamt 85.163 Personen aus der Katholischen Kirche aus. Damit ist die Zahl der Kirchenaustritte gegenüber 2022 zurückgegangen, als 90.975 Personen die Katholische Kirche verließen. Beim Kirchenbeitragsaufkommen gibt es einen leichten Anstieg. 2023 waren es 511,03 Millionen Euro. Neu ist auch, dass man die Hälfte des Kirchenbeitrags zweckwidmen kann.
Weitere Informationen sind unter www.kirchenbeitrag.at bzw. Details zur Zweckwidmung auf den diözesanen Websites sowie bei den Kirchenbeitragsstellen erhältlich. Die amtliche Kirchenstatistik 2023 ist veröffentlicht unter: www.katholisch.at/statistik. Wirtschaftszahlen finden sich unter: https://kirchenfinanzierung.katholisch.at/kirchenfinanzen.
Quelle: kathpress (18.09.2024)