Schönborn leitet Kardinalskommission der Vatikanbank
Kardinal Christoph Schönborn hat die Leitung der Kardinalskommission der Vatikanbank IOR übernommen. In einer ersten Stellungnahme, die das IOR am Freitag verbreitete, sagte der Wiener Erzbischof, er wolle "Professionalität, Transparenz und Einhaltung der internationalen Vorschriften" bei der Vatikanbank fördern. Schönborn übernahm die Präsidentschaft des Gremiums von Kardinal Santos Abril y Castello, der dieses Amt zehn Jahre inne hatte. Zudem berief Papst Franziskus den Schweizer Kardinal Emil Paul Tscherrig in die Aufsichtskommission.
In einem Kommuniqué des IOR wird die Ernennung Schönborns als "Konsolidierung der in den letzten 10 Jahren geleisteten Arbeit" beschrieben, die unter der Präsidentschaft von Abril y Castelló begonnen wurde. Die Reformbemühungen zielten darauf ab, die Transparenz und Professionalität der Vatikanbank zu verbessern und die Einhaltung internationaler Standards zu gewährleisten. Die Ernennung Schönborns solle den eingeschlagenen Weg der Erneuerung fortsetzen, wie er von Papst Franziskus vorgezeichnet wurde.
Schönborn ist seit 1995 Erzbischof von Wien. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass er Anfang 2025 in den Ruhestand gehen wird. Seit 2014 ist er Mitglied der Kardinalskommission, die über dem Aufsichtsrat der Vatikanbank steht.
Die Leitung der Kommission wurde zudem durch die Ernennung von zwei neuen Mitgliedern verstärkt: Bernard Brenninkmeijer aus den Niederlanden und Francois Pauly aus Luxemburg. Beide bringen umfassende internationale Erfahrungen in der Vermögensverwaltung und im Privatkundengeschäft mit. Brenninkmeijer war in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und der Schweiz tätig, während Pauly in verschiedenen europäischen Führungspositionen aktiv war.
Konsolidierung nach schweren Vorwürfen
Der Präsident des Aufsichtsrates, Jean-Baptiste de Franssu, würdigte die Arbeit von Kardinal Abril y Castello und die bedeutenden Fortschritte, die das IOR unter seiner Führung erzielt hat. Die jüngste Überprüfung durch MONEYVAL, die Zunahme neuer Korrespondenzbankbeziehungen sowie die Erfüllung aller Kriterien für den Beitritt zum einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) seien Beispiele für die erreichten Meilensteine. Darüber hinaus würden die Investitionslösungen des IOR zu starken finanziellen Ergebnissen führen, die es dem Institut ermöglichen, jährlich einen wesentlichen Teil seines Gewinns für die religiösen Werke des Heiligen Vaters zu spenden.
Das 1942 gegründete "Institut für die religiösen Werke" (IOR) verwaltet die Finanzen seiner Kunden, die überwiegend aus kirchlichen Institutionen, Ordensgemeinschaften und am Vatikan akkreditierten Diplomaten bestehen. Es gehört nicht zur vatikanischen Kurie. Seine Erträge stellt es dem Papst zur Verfügung.
Anders als die meisten Banken vergibt das IOR keine Kredite. In der Vergangenheit geriet das Institut durch Geldwäscheverdacht in Kritik. Seit 2010 gab es mehrere Reformschritte, die mehr Transparenz schaffen sollten.
Quelle: kathpress (25.10.2024)