Katholische Kirche in Österreich soll noch synodaler werden
In der Katholischen Kirche in Österreich sind zwar schon viele Forderungen umgesetzt, die bei der jüngsten Weltbischofsversammlung zum Thema Synodalität erhoben wurden, die Kirche soll aber noch synodaler und damit mitbestimmungsfreundlicher werden. Wie die Österreichische Bischofskonferenz am Freitag in einer Erklärung im Anschluss an ihre Herbstvollversammlung im Europakloster Gut Aich festhielt, enthalte das Schlussdokument der Synode "zahlreiche Punkte, die in der Kirche in Österreich noch aufgegriffen und umgesetzt werden sollen". Dies betreffe vor allem die Diözesen, bei denen jetzt die Hauptverantwortung für die Weiterarbeit liege. Ziel sei - so der Titel der Bischofserklärung - die "Umkehr zu einer synodalen Kirche, die den Menschen dient".
Das Schlussdokument der Bischofssynode "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung" wurde unmittelbar nach dem Beschluss am 26. Oktober von Papst Franziskus zur Umsetzung freigegeben, erinnerten die Bischöfe. "Dieser bislang einzigartige Akt eines Papstes seit dem Bestehen von Bischofssynoden ist Ausdruck bereits gelebter Synodalität in der Weltkirche und zugleich ein Arbeitsauftrag an die Ortskirchen." Weiters wird festgehalten: "Die österreichischen Bischöfe stehen voll und ganz hinter den Ergebnissen des weltweiten synodalen Prozesses und wollen sie in Österreich umsetzen."
Als wichtige Schlüsselbegriffe bei der notwendigen strukturellen Verankerung von Synodalität nannten die Bischöfe "Transparenz, Rechenschaftspflicht und Evaluierung". In Österreich sei vieles davon bereits gelebte Praxis. Die Bischöfe verwiesen auf seit Langem etablierte Mitwirkungsgremien auf Pfarr- und Diözesanebene; in den Pfarrgemeinderäten und pfarrlichen Vermögensverwaltungsräten etwa wirkten über 40.000 gewählte Mitglieder ehrenamtlich mit. Auf nationaler Ebene gebe es Einrichtungen der Bischofskonferenz wie Pastoral-, Familien- oder Liturgische Kommission mit sachkundigen Frauen und Männern.
Frauenbefugnisse weiter stärken
Die Präsenz und die Befugnisse von Frauen wollen die Bischöfe weiter stärken: Der Forderung der Weltsynode nach mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen entspreche der Beschluss des heimischen Episkopats, bis 2029 den Anteil von Frauen auf der obersten Leitungsebene auf ein Drittel anzuheben. Die Entwicklung dorthin solle jährlich erhoben werden.
Eine Frauenmehrheit gibt es sogar im nationalen Synodenteam, das den mehrjährigen weltkirchlichen Synodalen Prozess für Österreich begleitete. Dessen Mandat sei jetzt verlängert worden, teilte die Bischofskonferenz mit. Das aus drei Männern und vier Frauen bestehende Team wurde beauftragt, alle Inhalte im Synodenschlussdokument zu identifizieren, die einen Handlungsbedarf hierzulande nahelegen. Mitglieder sind der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, Pastoral-Bischof Josef Marketz, Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka sowie die Theologinnen Klara Csizsar, Regina Polak und Petra Steinmair-Pösel und die Innsbrucker Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb.
Ein konkretes Vorhaben formulierten die Bischöfe auch zu den Diensten von Lektoren und Akolythen - den ältesten und seit 2021 weltkirchlich auch für Frauen offenen Ämtern für Laien in der Kirche. Dazu habe die Bischofskonferenz den Vorschlag für eine österreichweite Rahmenordnung erarbeitet, die nun von den Diözesen und zuständigen Einrichtungen geprüft werden soll.
"Schritte, denen weitere folgen müssen"
Die beschlossenen Maßnahmen seien "erste Schritte, denen weitere folgen müssen", hielten die Bischöfe fest. Der synodale Prozess gehe weiter "und muss sowohl als Haltung verinnerlicht als auch in Formen und Strukturen konkretisiert werden". Mit Synodalität sei zuallererst eine Haltung beschrieben, "in der man gemeinsam auf das hören will, was Gott uns heute sagen will".
Einmal mehr legten die Bischöfe den Gläubigen dafür das "Gespräch im Geist" ans Herz. Diese auch als "Anhörkreis" bekannte Methode habe sich nicht nur an den runden Tischen der Bischofssynode bewährt, sie eigne sich für viele Formen des Zusammenkommens und des Austausches auf allen kirchlichen Ebenen. Und darüber hinaus, hoffen die Bischöfe mit Verweis auf das Schlussdokument: "Wenn der synodale Stil in Demut praktiziert wird, befähigt er die Kirche, in der heutigen Welt eine prophetische Stimme zu sein", einer Welt, die in der Versuchung steht, "Konflikte mit Gewalt statt durch Dialog zu lösen" (Nr. 47).
Quelle: kathpress (08.11.2024)