Erzbischof Lackner verurteilt Gewalt gegen Israelis in Amsterdam
Die Angriffe auf israelische Fußballfans in Amsterdam sorgen für Entsetzen in Politik und Gesellschaft. Auch Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, hat die Vorfälle auf das Schärfste verurteilt. Bei einer Pressekonferenz am Freitagvormittag in Wien zeigte sich Lackner - selbst bekennender Fußballfan - tief betroffen über die Vorkommnisse. "So etwas darf es nicht geben", sagte Lackner: "Dagegen müssen wir auftreten."
In Österreich äußerten sich unter anderem auch Bundeskanzler Karl Nehammer und Europaministerin Karoline Edtstadler. "Wir verurteilen antisemitische Gewalt aufs Schärfste, wo immer sie auftritt - insbesondere, wenn sie im Rahmen eines Sportereignisses stattfindet, das Menschen zusammenbringen soll. In diesen Tagen werden wir noch stärker an unsere historische Verantwortung erinnert, Hass gegen Juden nie wieder die Oberhand gewinnen zu lassen", schrieb Nehammer auf der Plattform X. "Wir dürfen beim Kampf gegen Antisemitismus auf keinem Auge blind sein", forderte Edtstadler. "Gegen Szenen wie gestern Nacht muss Europa geschlossen vorgehen. So etwas hat bei uns keinen Platz!", so die Europaministerin.
Nach dem Spiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv in der Fußball-Europa-League war es am Donnerstagabend zu Ausschreitungen zwischen propalästinensischen Demonstranten und israelischen Fans gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden fünf Menschen in Krankenhäuser gebracht und 62 Personen festgenommen. "An mehreren Stellen in der Stadt wurden Fans belagert, misshandelt und mit Feuerwerkskörpern beworfen", erklärte die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema und verurteilte dieses "antisemitische Verhalten". Die Behörden riefen alle Opfer auf, sich bei der Polizei zu melden und Anzeige zu erstatten.
Israels Präsident: "Schockierende Bilder"
"Die Hatz auf Juden ist wieder ausgebrochen", erklärte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) in einer Pressemitteilung. Es sei ein Armutszeugnis, dass Juden und Israelis in Westeuropa nicht mehr sicher sein könnten.
Israels Präsident Isaac Herzog schrieb auf X von "schockierenden Bildern, die wir nach dem 7. Oktober nie wieder sehen wollten". Die Angriffe seien "ein antisemitischer Pogrom". Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderte verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für die jüdische Gemeinde in Amsterdam.
Außerdem ordnete Netanjahu Sonderflüge an, die die Fans am Freitag und Samstag nach Hause bringen sollen. Die israelische Airline El Al bestätigte die Flüge. Der erste davon soll am Freitagnachmittag in Amsterdam starten. Die neu ernannten Oberrabbiner Israels, David Josef und Kalman Bar, erlaubten der Fluggesellschaft demnach, auch am Schabbat zu fliegen. Die Überlegung einer offiziellen Rettungsmission des israelischen Militärs verwarf die Regierung hingegen.
"Pogromähnliche Zustände - wie 1938"
Die Europäische Rabbinerkonferenz schrieb auf X, die Bilder aus Amsterdam seien "zutiefst beschämend für Europa", besonders kurz vor dem Jahrestag der NS-Novemberpogrome am Samstag. Wie 1938 hätten die Sicherheitskräfte und die Polizei bei diesen pogromähnlichen Zuständen tatenlos zugesehen.
Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof zeigte sich entsetzt "über die antisemitischen Angriffe auf israelische Bürger". Der rechtsgerichtete Politiker Geert Wilders warf den Behörden Versagen beim Schutz der israelischen Fans vor. "Muslime mit palästinensischen Flaggen jagen Juden", schrieb er auf X.
Quelle: kathpress (08.11.2024)