Graz: Weihbischof Freitag wird "Bischofsvikar für Synodalität"
Die Bischofsweihe von Johannes Freitag (52) wird am 1. Mai um zehn Uhr im Grazer Dom erfolgen. Das haben der neue Weihbischof und Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl am Freitagnachmittag im Rahmen eines Pressegesprächs in Graz bekannt gegeben. Bischof Freitag wird künftig u.a. "Bischofsvikar für Synodalität" werden und in der Folge mit den Steirerinnen und Steirern den weltkirchlichen Weg vertiefen. Weiters wird der gebürtige Steirer u.a. gemeinsam mit Bischof Krautwaschl für die Begleitung von Priestern, Diakonen und Hauptamtlichen zuständig sein.
Der biblische Wahlspruch des künftigen Weihbischofs lautet: "Die Freude am Herrn: eure Stärke!". Dies war auch schon sein Primiz-Spruch. Freitag ist damit der fünfzehnte aktive Bischof in Österreich und aktuell auch der jüngste. Der Titularbischofssitz des neuen Bischofs ist Guzabeta, eine schon lange nicht mehr existierende Diözese im heutigen Algerien. Freitag war zuletzt Leiter des Seelsorgeraums Eisenstraße und Militärseelsorger.
Weihbischof Freitag berichtete bei der Pressekonferenz ausführlich über den Vorgang seiner Bestellung zum Bischof. "Bei der ersten Kontaktaufnahme durch den Apostolischen Nuntius dachte ich an einen Scherz", so Freitag. Bei einem sehr guten persönlichen Gespräch mit Nuntius Erzbischof Pedro Lopez Quintana am Montag in Wien teilte ihm dieser die Entscheidung von Papst Franziskus mit. In dem Gespräch sei dann der Entschluss gereift, dass er dieses Amt annehmen werde. Der Nuntius habe ihm auch vermittelt, dass es nicht um seine persönliche Befindlichkeit gehe, sondern um einen Dienst, um den ihn Papst Franziskus bitte. "Ich war selber sehr überrascht, freue mich nun aber, über diese neue Aufgabe und werde mich mit voller Kraft und ganzem Herzen für die Menschen in der Steiermark einsetzen", sagte Freitag.
Katholische Weite und Tiefe
Er wolle die Christinnen und Christen in der Diözese ermutigen und dabei begleiten, ihren Glauben zum Ausdruck zu bringen und ihren Mitmenschen zu vermitteln, "was uns Quelle ist und Halt gibt". Es gelte, ein "katholisches Profil" zu leben, "in aller Weite und Tiefe". Gerade auch als Militärseelsorger habe er erleben dürfen, wie sehr junge Menschen auf der Suche seien und Halt in ihrem Leben suchten.
Persönlich sei es ihm bisher immer schon wichtig gewesen, eine ernsthafte Freude am Glauben zu vermitteln, sowie mit möglichst vielen Menschen über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen. Das habe er als Pfarrer so gehandhabt und das wolle er auch als Bischof so beibehalten.
In diesem Zusammenhang hob der Bischof auch die Bedeutung der Medien hervor, die es zu nützen gelte, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Auf die Gottesdienstübertragungen angesprochen, für die er in der Diözese Graz-Seckau von kirchlicher Seite federführend verantwortlich war, sagte Freitag: "Glaube ist Gemeinschaft von Menschen, die zusammenkommen sollen." Zugleich sei es für viele Menschen, denen die persönliche Teilnahme am Gottesdienst nicht möglich ist, ein großer Segen.
Mann der Mitte
Auf Nachfrage betonte Freitag, dass er kein Freund der Extreme sei. Er bezeichnete sich als Mann der Mitte. Das gelte für die Kirche wie auch die Politik. Gefährlich werde es, "wenn die Mitte verloren geht". Denn eine gute Mitte vertrage auch Ränder. Als Bischof werde er jedenfalls von sich aus das Gespräch mit allen suchen.
"Gewinn für die Kirche"
Die Bestellung von Johannes Freitag sei ein Gewinn für die steirische Kirche und für die Österreichische Bischofskonferenz", sagte Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl bei der Pressekonferenz. Nachsatz: "Ich weiß, dass sich der Papst bewusst Zeit genommen hat, um einen guten Priester in diesen Dienst zu rufen - ich sage ihm dafür ein herzliches, steirisches Vergelt's Gott!". Ebenso betont Krautwaschl, dass er sich auf das Miteinander freut und auf den Segen, der vom Dienst des neuen Bischofs Freitag für die Menschen in der Steiermark ausgehen wird. Johannes Freitag sei ein beliebter Priester, der sich in der Vergangenheit schon in vielen Diensten bewährt habe.
Johannes Freitag wurde am 24. Juni 1972 in Knittelfeld geboren und in der Pfarrkirche Lind (Spielberg) getauft. Seine Reifeprüfung legte er, damals wohnhaft im Kolpinghaus Graz, am BORG Monsberger ab. 1992 folgte der Eintritt ins Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau und das Studium der Fachtheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz.
Seine berufliche Laufbahn begann er als pastoraler Praktikant im Bischöflichen Seminar und Bischöflichen Gymnasium. Es folgte ein Pastoralpraktikum im Jahr 1999/2000 in der Pfarre Fernitz. Während dieses Praktikums in der Pfarre Fernitz wurde er am 12. Dezember 1999 im Grazer Dom zum Diakon und am 25. Juni 2000 ebenso im Grazer Dom zum Priester geweiht.
Im September 2000 kam er als Kaplan nach Murau und St. Peter am Kammersberg, 2002 nach St. Nikolaus-Judenburg. Ab 2006 war er Pfarrer des damaligen Pfarrverbands Trofaiach - Vordernberg - St. Peter-Freienstein. Im Seelsorgeraum "An der Eisenstraße" wirkt er seit 2023 als Leiter.
Johannes Freitag begleitet seit Jahren Rundfunk- und Fernsehübertragungen von Gottesdiensten und ist in dieser Beauftragung auch mit professionellen Rundfunk- und Fernsehsprechern in der Priesteraus- und -fortbildung tätig. 2012 schloss er nebenberuflich sein MBA-Studium mit dem Master of Business Administrations an der Wirtschaftsuniversität Wien ab.
Von 2011 bis 2015 war der Weihbischof außerdem als Pastoralamtsleiter verantwortlich für die Gestaltung der Seelsorge in der Diözese Graz-Seckau. Seit dem 1. September 2021 war er als Militärseelsorger in der Militärpfarre beim Militärkommando Steiermark Militärbischof Werner Freistetter zugeordnet.
Im Jahr 2010 wurde Freitag zum Bischöflichen Geistlichen Rat und 2023 zum Bischöflichen Konsistorialrat ernannt. Außerdem ist er im Vorstand des steirischen Priesterrats tätig. Johannes Freitag wird bis Ostern 2025 weiter in "seinem" Seelsorgeraum und den zugehörenden Pfarren verbleiben und dann ins Grazer Ordinariat wechseln. Bis dahin wird ein Nachfolger als Leiter des Seelsorgeraumes "An der Eisenstraße" ernannt werden. Auch seine Aufgabe als Militärseelsorger endet zur gleichen Zeit.
Quelle: kathpress (31.01.2025)