Presseerklärungen der Sommervollversammlung
Presseerklärungen der Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz, 23. bis 25. Juni 2003 - Mariazell
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1. Mitteleuropäischer Katholikentag
Der Mitteleuropäische Katholikentag ist ein geistliches Ereignis, in dem die gesellschaftspolitische Kraft der Botschaft des Evangeliums in einer entscheidenden Stunde des Neubaus des europäischen Hauses sichtbar werden soll. Das Ringen um den Weg Österreichs inmitten eines sich vereinigenden Europa, der sich an den christlichen Wurzeln des Kontinents orientiert, aber auch die Herausforderungen von heute ganz ernst nimmt, wird die Veranstaltungen der kommenden Monate und den Höhepunkt des Katholikentags, die "Wallfahrt der Völker" am 21./23. Mai 2004, prägen. Die österreichischen Bischöfe konnten in Mariazell an Ort und Stelle wichtige inhaltliche und organisatorische Fragen der Vorbereitung beraten.
Die kommenden Monate werden von spirituellen und gesellschaftspolitischen Akzenten in Gestalt der grenzüberschreitenden Wallfahrten und der gemeinsamen Symposien zu aktuellen Fragen geprägt sein. Dabei sollen insbesondere die Erfahrungen des mitteleuropäischen Raumes in der Auseinandersetzung mit dem totalitären Atheismus, aber auch mit den Herausforderungen einer säkularisierten Gesellschaft bedacht und für die gemeinsame Gestaltung des weiteren Weges nutzbar gemacht werden. Der Austausch der Erfahrungen bedeutet Stärkung im Glauben, Wachstum in der Hoffnung und Vollendung in der Liebe.
Die österreichischen Bischöfe laden die Katholiken und die Menschen guten Willens in unserem Land nach Mariazell ein; zugleich bitten sie die Österreicherinnen und Österreicher, den Gästen aus den Partnerländern des Mitteleuropäischen Katholikentags herzliche Gastfreundschaft zu gewähren.
2. Ökumenisches Sozialwort
In der Diskussion über den zweiten Entwurf des Ökumenischen Sozialworts wurde breite Akzeptanz spürbar. Der Text wird - parallel zu den Beratungen in den anderen 13 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen - Grundlage für die weitere Bearbeitung sein. Ziel ist es, bis zum Advent zu einem gemeinsam akzeptierten Text zu kommen, ohne kontroverse Punkte zu verschweigen.
Im Ökumenischen Sozialwort soll der gesellschaftliche Auftrag der Kirchen eng mit der Mitte des Glaubens verbunden werden. Im Sinn der Ermutigung wird die Veröffentlichung des Sozialworts mit der zeichenhaften Umsetzung wichtiger Anliegen durch kirchliche Initiativen Hand in Hand gehen.
3. Schutz des Lebens
a. Die österreichischen Bischöfe sprechen Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer dafür Dank aus, dass sie im vergangenen Jahr durch ihr Veto im EU-Ministerrat ein Moratorium bezüglich der Finanzierung von Forschungsprojekten mit embryonalen Stammzellen erreicht hat. Zugleich wird die Bitte ausgesprochen, in diesem wichtigen Anliegen, das die Würde und die Integrität des menschlichen Lebens betrifft, nicht nachzugeben.
b. Mit großer Sorge wurde von den österreichischen. Bischöfen die Nachricht aufgenommen, dass die EU im Rahmen der Entwicklungshilfe mit hohen Summen Abtreibungs- und Sterilisierungsprogramme finanziert.
Die Bischöfe ersuchen die österreichische Bundesregierung, geeignete Schritte zu setzen, um die Brüsseler Entscheidungen möglichst rückgängig zu machen und auf jeden Fall zu verhindern, dass österreichische Steuergelder für solche Zwecke zur Verfügung gestellt werden.
4. Jahr der Familie
Die österreichischen Bischöfe begrüßen es, dass das Zehn-Jahres-Jubiläum des Internationalen Jahres der Familie ("1994+10") auch in Österreich dazu genützt wird, die Situation der Familie neu zu bedenken und entsprechende Maßnahmen der materiellen und immateriellen Förderung zu überlegen.
Auch die katholische Kirche in Österreich wird aus Anlass von "1994+10" verschiedene Initiativen setzen, die sich vor allem auf die Erneuerung der Familienpastoral in den Pfarrgemeinden und der Ehevorbereitung beziehen. Darüber hinaus wird es im Rahmen des Mitteleuropäischen Katholikentags ein internationales Symposion zum Thema Ehe und Familie geben.