Presseerklärungen der Sommervollversammlung
Presseerklärungen der Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz, 13. bis 15. Juni 2005 - Mariazell
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1. Feldkirch und Linz
An der Vollversammlung der österreichischen Bischöfe hat zum ersten Mal der designierte Bischof von Feldkirch, Prälat Elmar Fischer, teilgenommen. Er wurde vom Vorsitzenden und allen Bischöfen herzlich willkommen geheißen. Dabei wurden Segenswünsche für seine Aufgabe und seine Diözese zum Ausdruck gebracht.
Zugleich dankten die Bischöfe dem bisherigen Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern, der nach der Annahme seines Rücktrittsgesuchs die Diözese als Apostolischer Administrator leitet. Die Bischöfe laden die Gläubigen zum Gebet um eine gute Nachfolgeregelung für die Diözese Linz ein.
2. Weltjugendtag
Die österreichischen Bischöfe laden die Jugend zur zahlreichen Teilnahme am 20. Weltjugendtag in Köln ein. Das Großereignis von 11. bis 21. August bietet die Chance, in Austausch, Gebet und Gespräch die junge Weltkirche zu erleben. Höhepunkt des Weltjugendtags wird die Messfeier mit Papst Benedikt XVI. am 21. August sein. Die Bischöfe machen sich das Wort des Papstes zu eigen: "Die Kirche ist jung". Sie unterstreichen auch die Überzeugung Benedikts XVI., dass die Jugend nicht materialistisch und egoistisch ist, sondern das Große und Gute will. Die Sehnsucht vieler junger Menschen nach Wahrheit und Freiheit findet ihre Erfüllung in der Begegnung mit Christus. Das Motto des Weltjugendtags entspricht dieser Sehnsucht: "Wir sind gekommen, um Ihn anzubeten".
Es ist erfreulich, dass aus Österreich bisher mehr als 3.000 Anmeldungen für den Weltjugendtag vorliegen. Im Hinblick auf die sprachliche und kulturelle Nähe zwischen dem österreichischen und dem rheinischen Katholizismus gehen die Bischöfe davon aus, dass sich in den nächsten Wochen noch viele andere junge Leute aus Österreich zur Reise nach Köln entschließen werden (Infos unter www.weltjugendtag.at).
Sehr positiv bewerten die Bischöfe die Vorbereitung auf Köln. Seit Beginn des Jahres kommen in ganz Österreich in 85 sogenannten "K05"-Gruppen ("K05" steht für "Kernteam Köln 2005") Jugendliche zusammen, um sich in Gespräch und Gebet intensiv auf den Weltjugendtag vorzubereiten und einzustimmen.
3. Europa
In dankbarer Erinnerung an das Erlebnis der "Wallfahrt der Völker" nach Mariazell am 22. Mai 2004 bitten die Bischöfe die Katholiken, zu einem immer stärkeren Miteinander in Europa beizutragen. Der christliche Beitrag ist entscheidend dafür, dass Europa noch mehr ein Ort des Friedens, der Freiheit und des Respekts vor der menschlichen Würde wird.
4. Familien-Wallfahrt
Die Impulse des Mitteleuropäischen Katholikentags werden weitergeführt. Im heurigen Jahr hat die Wallfahrt ins bosnische Kupres mit der Weihe der Katholikentagsglocken den Menschen im schwer geprüften Bosnien-Hercegovina Hoffnung gegeben.
Im nächsten Jahr wird am 11. Juni - dem Dreifaltigkeitssonntag - in jeder österreichischen Diözese eine große Familienwallfahrt stattfinden. Ähnliche Wallfahrten wird es auch in den anderen Teilnehmerländern des Mitteleuropäischen Katholikentags geben. Thematisch wird die Weitergabe des Glaubens in der Familie im Mittelpunkt stehen.
5. Genfer Flüchtlingskonvention
Aus Anlass des bevorstehenden Weltflüchtlingstags (20. Juni) erinnern die österreichischen Bischöfe daran, dass die Genfer Flüchtlingskonvention seit 50 Jahren in Österreich in Kraft ist. Das Ziel dieser Konvention - der Schutz der menschlichen Würde - ist heute so aktuell wie vor 50 Jahren. Gesetzgebung und Praxis müssen sich an diesem Ziel orientieren. Hinter den nüchternen statistischen Zahlen über Flüchtlinge und Asylwerber stehen Menschen mit konkreten Schicksalen, Menschen, die fühlen, leiden und hoffen.
Österreich hat sich bei der Hilfe für Flüchtlinge hohe Verdienste erworben. Im heurigen Jubiläumsjahr ist auch daran zu erinnern, dass seit 1945 insgesamt zwei Millionen Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind. Die meisten haben dann anderswo eine neue Heimat gefunden, rund 700.000 sind in Österreich geblieben und haben zum Aufbau unseres Landes wesentlich beigetragen.
Das Erbe der letzten 60 Jahre ist im Bereich der Asylpolitik eine Verpflichtung für heute. Neben der Sorge für eine menschenrechtskonforme Gesetzgebung und Praxis in Österreich geht es im Sinn des jüngsten Dokuments des Päpstlichen Rates für die Migranten-Seelsorge auch um Prävention. Auch Österreich kann dazu beitragen, dass sich die Lebensverhältnisse in möglichst vielen Ländern bessern und sich damit immer weniger Menschen gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen.