Presseerklärungen zur Herbstvollversammlung 2015
Wortlaut der Presseerklärungen der Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz vom 9. bis 12. November im Stift Michaelbeuern
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1. Flucht, Migration, Integration
Europa ist in den vergangenen Monaten für hunderttausende Menschen zum Hoffnungsraum geworden. Sie flüchten vor Krieg, Chaos und Elend, oder weil sie - wie viele Christen aus dem Orient - persönlich verfolgt werden. Österreich gehört zu jenen Ländern, die von diesen Fluchtbewegungen sehr stark betroffen sind. Aktuellen Schätzungen zufolge werden bis zu 95.000 Menschen allein in diesem Jahr in Österreich um Asyl ansuchen, zusätzlich sind über 400.000 in den letzten Wochen in unser Land gekommen, um es auf ihrem Weg nach Deutschland oder in andere Zielländer wieder zu verlassen. Die damit verbundenen Herausforderungen sind so groß, dass sie die politischen Verantwortlichen nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa zu überfordern drohen. Das löst bei vielen Menschen Ratlosigkeit, Verunsicherung und Angst aus.
Dem steht eine spontane Hilfsbereitschaft gegenüber, wie sie unser Land schon lange nicht mehr erlebt hat. Tausende Freiwillige empfangen seit Wochen Flüchtlinge an den Staatsgrenzen und an den Bahnhöfen, versorgen die Menschen und helfen bei der Unterbringung. Sie verharren nicht in Ohnmacht, Angst oder Bequemlichkeit, sondern haben das menschliche Gesicht Österreichs sichtbar gemacht. Die Bischöfe sagen für dieses Zeugnis gelebter Nächstenliebe ein tief empfundenes Danke! Das unermüdliche Engagement ist ein großer Schatz in unserem Land, und das verdient Respekt und Anerkennung. Es wurde verstärkt durch den Einsatz von Caritas und Rettungsorganisationen, Pfarren und staatlichen Stellen, aber auch Polizei, Bundesheer und ÖBB, die kompetent, rasch und unbürokratisch helfen. Die vergangenen Wochen haben eindrucksvoll bewiesen, wozu Zivilgesellschaft sowie kirchliche Einrichtungen fähig sind, und geben Zuversicht. Sie machen deutlich, dass bei allen Herausforderungen Menschlichkeit das entscheidende Kriterium ist und bleibt.
Dennoch gibt es viele offene Fragen: Wird es den Mächtigen der Welt gelingen, Frieden in Syrien und in den Ländern zu schaffen, aus denen Menschen jetzt flüchten? Wird die Hilfe in der Region endlich das nötige Ausmaß und Tempo erreichen und auch Österreich seinen Beitrag leisten? Wird die Europäische Union eine solidarische Antwort auf die große Zahl der Flüchtlinge finden und dabei jene Länder entlasten, die davon besonders betroffen sind? Wird das Menschenrecht auf Asyl weiterhin unverbrüchlich in Österreich, Europa und weltweit gelten - ohne das entsetzliche Sterben an so vielen Orten, auch vor den Toren Europas, worauf Papst Franziskus nicht müde wird hinzuweisen? Auf diese fundamentalen Fragen kann und muss es ein klares "Ja" geben, andernfalls würden wir uns in Österreich und innerhalb Europas jener Grundlagen berauben, die für ein menschliches Zusammenleben unabdingbar sind.
Daneben gibt es ganz konkrete Herausforderungen in Österreich, die es rasch zu lösen gilt: Es gibt noch immer zu wenig Grundversorgungsplätze für Asylwerberinnen und Asylwerber, sodass immer mehr Menschen auf der Flucht von Obdachlosigkeit betroffen sind. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben nicht immer jene Unterbringung und Betreuung, die vom Kindeswohl her in gleicher Weise für alle Kinder gefordert sind. Und es gibt noch immer zu wenig winterfeste Notunterkünfte für jene Flüchtlinge, die auf der Durchreise sind. Der Staat ist gefordert, faire, qualitätsvolle und rasche Asylverfahren durchzuführen sowie alle Formen der Schlepperei und des Menschenhandels entschieden zu bekämpfen, nicht zuletzt durch einen gesicherten faktischen Zugang zu Asylverfahren. Dabei ist zwischen Asyl und Migration zu unterscheiden. Gerade weil Menschen aus Chaos und Verderben flüchten und hier Sicherheit suchen, ist die Aufrechterhaltung der rechtsstaatlichen Ordnung in unserem Land für die Politik eine Verpflichtung, die Sensibilität in Wort und Tat erfordert.
Es ist darüber hinaus alles zu unternehmen, dass aus der Quartierkrise von heute nicht die Integrationskrise von morgen wird. Spracherwerb, Bildung und Zugang zu Arbeit sind wichtige Voraussetzungen für eine gelingende Eingliederung in die Gesellschaft. Sie müssen möglichst rasch einsetzen und erfordern entsprechende Mittel. Eine Grundvoraussetzung für Integration ist freilich, dass Asylsuchende wie auch Zuwanderer die unbedingte Geltung der Menschenrechte und die demokratische Verfassung in Österreich anerkennen müssen. Dazu zählen besonders Religionsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und die gleichberechtigte Stellung von Mann und Frau. Ziel der Integration muss die gemeinsame Liebe zu Österreich sein, die die Menschen in diesem Land verbindet.
Die Lösung der anstehenden Fragen und Herausforderungen wird sehr davon abhängen, ob die Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft Sorgen aufgreifen und gleichzeitig diffuse Ängste nehmen können. Die Bischöfe appellieren daher an alle: Wer Österreich liebt, spaltet es nicht. Vielmehr braucht es Vernunft, Mut, Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit, Wertschätzung, Zuversicht und vor allem die Bereitschaft zum Teilen. Die katholische Kirche und ihre Einrichtungen mit der Caritas an der Spitze werden daran so wie bisher in Tat und Wort mitwirken. Weil Flucht, Migration und Integration zu den großen Herausforderungen unserer Zeit zählen, hat die Bischofskonferenz dafür einen neuen Aufgabenbereich festgelegt und den Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics damit beauftragt.
Das kirchliche Engagement zeigt sich aktuell darin, dass rund 6.000 Asylwerber in Caritasquartieren im Rahmen der Grundversorgung untergebracht sind. Das sind deutlich über 10 Prozent aller Grundversorgungsplätze, wofür vielfach kirchliche Gebäude genützt werden. Weitere 15.000 Personen werden von der Caritas mobil betreut, sodass derzeit insgesamt 21.000 Menschen - somit jeder dritte Asylwerber in Österreich - von der kirchlichen Caritas betreut werden. Möglich ist dieses große Engagement durch die Unterstützung von Klöstern, Ordensgemeinschaften, Pfarren, Diözesen und zahlreichen engagierten Christinnen und Christen. Gleichzeitig dürfen nicht die Sorgen der Österreicher vergessen werden, etwa im Blick auf die Arbeitslosigkeit oder beim Thema Bildung. Die Nöte von Menschen gegeneinander auszuspielen, hilft jedoch niemandem.
Die Liebe zu Gott erweist sich in der Liebe zum Nächsten, vor allem zu jenen, die von Hunger, Flucht und großer Not betroffen sind. Diese Überzeugung gehört zum Kern der christlichen Botschaft, die gerade im Blick auf Weihnachten deutlich wird. In der ärmlichen Geburt von Jesus Christus identifiziert sich Gott mit den Hilfesuchenden, Flüchtlingen und Armen. Diese Frohbotschaft gilt es zu erkennen und zu leben.
2. Familie und gelebte Synodalität
Nach zweijähriger Vorbereitung ist am 25. Oktober die Bischofssynode über Ehe und Familie mit der Annahme aller 94 Vorschläge für Papst Franziskus zu Ende gegangen. Noch nie in ihrer fünfzigjährigen Geschichte hat eine Bischofssynode ein ähnlich großes Interesse und eine so hohe Welle der Debatte und der Beteiligung ausgelöst. Es lag nicht nur am Thema, das alle Menschen weltweit und zuinnerst betrifft, sondern auch an den Vorgaben des Papstes. Ihnen ist es zu verdanken, dass diese Versammlung zu einer Erfahrung "gelebter Synodalität" werden konnte.
"Der synodale Weg beginnt mit dem Hinhören auf das Volk", hatte der Papst gefordert und damit zwei weltweite Befragungen initiiert, an denen sich sehr viele auch in Österreich beteiligt haben. "Redet mit Freimut und hört zu mit Demut", diese Devise des Papstes an die Teilnehmer und entscheidende Verbesserungen der Arbeitsweise der Synode haben viel bewirkt: Das Endergebnis wurde mehr als nur ein Kompromiss. Vielmehr zeigte sich, dass der synodale Weg zu jenem "Mehrwert" des Heiligen Geistes führt, der die Kirche gemeinsam einen Schritt weiterführt im Verstehen des Glaubensgutes und im Antworten auf die "Zeichen der Zeit". Diese Erfahrung bestärkt die österreichischen Bischöfe auch für ihren Dienst in den Diözesen hierzulande.
Ein Ergebnis dieser Synode überragt alle anderen: das klare, positive und hoffnungsvolle Ja zu Ehe und Familie. Keine menschliche Institution, kein soziales Netz, keine staatliche Fürsorge kommt auch nur annähernd an die Verlässlichkeit von Ehe und Familie heran, trotz aller ihrer vielfältigen Bedrohungen. Die Familie ist Grundlage und Lebenszelle der Gesellschaft. Ohne Familie kann kein Gemeinwesen bestehen.
Dabei wurde im Hinblick auf Ehe und Familie eine Sprache gefunden, die nicht verurteilt. Es ist die kraftvolle Sprache des Evangeliums, der liebenden Aufmerksamkeit und der menschlichen Nähe. Die Kirche hat damit gleichsam eine neue Sprachfähigkeit über einen zentralen Bereich des menschlichen Daseins gefunden. Sie bezeugt damit die doppelte Treue zum Evangelium und zum konkreten Leben der Menschen.
Die Bischofssynode hat erneut in überzeugender Weise dargelegt, was vom Evangelium her unter Ehe zu verstehen ist: die auf Lebensdauer angelegte Bindung eines Mannes und einer Frau, die offen ist für neues Leben. Das Ehesakrament wird dort voll verwirklicht, wo ein Mann und eine Frau miteinander in einer sakramental geschlossenen Ehe im Glauben leben. Die Synode hat aber zudem auf die noch unvollkommenen Formen des Zusammenlebens einen wohlwollenden Blick geworfen. Denn auch außerhalb dieser vollen Verwirklichung im Ehesakrament gibt es positive Elemente und Formen von gelebter Verantwortung und Stabilität.
Im Hinblick auf die Neugestaltung der seelsorglichen Zuwendung zu den Fragen von Ehe und Familie ist noch nichts abgeschlossen, aber die Synode hat mit großer Mehrheit eine Tür einladend geöffnet. Dies zeigt sich auch bei den schwierigen Fragen. So wurde der Umgang mit den wiederverheirateten Geschiedenen vielfach als die Testfrage der Synode gesehen. Dafür bietet die Synode keine Generallösung, sondern sie setzt auf den bewährten Dreischritt "hinschauen, unterscheiden, begleiten", um die Teilnahme am kirchlichen Leben zu gestalten.
Der Weg der Kirche ist anstrengender als ein Patentrezept: Es geht um den aufmerksamen, nüchternen und liebevollen Blick auf die jeweils besondere Situation, um die sorgfältige Unterscheidung und die Begleitung auf dem Weg der Teilnahme am kirchlichen Leben. Dabei ist klar, dass der "Weg der Begleitung" lang vor der Frage nach der Zulassung zu den Sakramenten ansetzen muss. Das gemeinsame Nachdenken, dessen Grundlage zweifellos das Gebet ist, geschieht im geschützten Raum, in dem, was die kirchliche Sprache das "Forum internum" nennt. Diese Begleitung verlangt viel von den Priestern. Gerade in solchen Situationen ist die "Kunst der Seelenführung" gefragt.
Die Synode bestärkt damit diese seelsorgliche Praxis, die vielerorts zur gelebten Realität in Österreich gehört. Ausdruck davon sind die im deutschsprachigen Arbeitskreis der Synode einstimmig beschlossenen Texte, die in der Folge das Synodendokument maßgeblich geprägt haben. Sie könnten ein Ausgangspunkt von ortskirchlichen Konkretisierungen sein, bei denen die Verantwortung des Bischofs sowie von Bischofskonferenzen künftig mehr zum Tragen kommt.
Vor uns steht das Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Es ist eine Einladung, bei Christus in die Lehre zu gehen, von seinen Zeichen zu lernen und selber Zeichen der Zuwendung, der Vergebung, des Mitleidens zu setzen. Denn Gottes Barmherzigkeit ist - wie Papst Franziskus sagt - nicht eine abstrakte Idee, "sondern eine konkrete Wirklichkeit", die auch im Bereich von Ehe und Familie Tore der Versöhnung öffnen kann.
3. Vereinfachte kirchliche Ehenichtigkeitsverfahren
Im Blick auf das Heilige Jahr der Barmherzigkeit und noch vor der Familiensynode hat Papst Franziskus das rechtliche Verfahren zur Feststellung der Ungültigkeit einer kirchlichen Ehe reformiert und vereinfacht. Die österreichischen Bischöfe begrüßen und unterstützen die neuen Regelungen. Sie erleichtern es, die persönliche Ehesituation rascher zu klären und haben somit einen pastoralen Zweck. Es geht dabei um das "Heil der Seelen" als oberste Norm, wie das päpstliche Dokument mit dem Titel "Mitis Iudex Dominus Iesus" ("Der milde Richter Herr Jesus") im Titel selbst treffend festhält. Die neuen Regeln wollen Barrieren abbauen, die Gläubige bisher von einem eherechtlichen Verfahren abgehalten haben. Daher ermutigen die Bischöfe alle Betroffenen, diesen Weg für sich ernsthaft zu erwägen und zu gehen, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind.
Die neuen Regeln nehmen nichts von der Unauflöslichkeit einer gültig geschlossenen kirchlichen Ehe weg. Es geht nicht um eine "katholische Scheidung", sondern sie erleichtern ab 8. Dezember 2015 weltweit das Verfahren, um die Ungültigkeit einer Ehe zu beweisen. Damit Betroffene schneller Klarheit erhalten, entfällt die bisherige Verpflichtung, alle Urteile einer zweiten Instanz vorzulegen. Darüber hinaus ist in jenen Fällen, in denen beide Partner von der Ungültigkeit der Ehe überzeugt und die Gründe dafür augenscheinlich und beweisbar sind, ein kürzeres Verfahren möglich, das der Bischof selbst führt. Damit unterstreicht Papst Franziskus die Verantwortung des Bischofs auch als Richter und knüpft dabei am Zweiten Vatikanischen Konzil an. Durch mehrere Maßnahmen wird die Zugänglichkeit zum Verfahren erleichtert, aus dem auch keine ungebührlichen finanziellen Belastungen für die Betroffenen erwachsen dürfen.
Im Blick auf die Situation in Österreich haben die Bischöfe festgestellt, dass jetzt schon einige Punkte des päpstlichen Dokuments umgesetzt sind. Dies gilt besonders für die ausreichend vorhandene Zahl von Ehegerichten. Als hilfreich hat sich erwiesen, wenn im Vorfeld eines Verfahrens eine kostenfreie Beratung der Betroffenen angeboten wird. Die Bischöfe haben festgelegt, dass bei der Umsetzung der neuen Normen eine möglichst große Gemeinsamkeit unter den Diözesen nötig ist. Auf diese Weise soll die Kirche "das Werk der Gerechtigkeit und der Wahrheit erfüllen", wie es Papst Franziskus unter Bezugnahme auf das Konzil formuliert hat.
4. Weltweite Sorge um das gemeinsame Haus (zur Enzyklika "Laudato si" und zur Weltklimakonferenz)
Papst Franziskus hat mit der im Juni veröffentlichen Enzyklika "Laudato si" ("Gelobt seist du") ein epochales Dokument über die ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und spirituellen Gefährdungen und Perspektiven der uns anvertrauten Welt vorgelegt. Die "Sorge für das gemeinsame Haus" ist ein zentrales Thema dieses Pontifikats und der Kirche. Es geht um eine "ökologische Umkehr", die am persönlichen Lebensstil ansetzt und bis zur Etablierung einer weltweiten öko-sozialen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung reicht.
Die Umsetzungsmöglichkeiten der Enzyklika in Kirche und Gesellschaft war Thema des Studientages der Bischofskonferenz. Dabei wurden sowohl aktuelle Projekte der diözesanen Umweltbeauftragten als auch die Ergebnisse aus dem "Zukunftsforum der katholischen Kirche" behandelt, das sich im vergangenen Jahr unter Federführung der Katholischen Aktion Österreich mit Fragen der Umwelt und der internationalen Gerechtigkeit befasst hat.
Um das schöpfungsgerechte Handeln im kirchlichen Bereich weiter zu stärken, haben sich die Bischöfe auf drei konkrete Projekte festgelegt, die in allen österreichischen Diözesen umgesetzt werden sollen. Als erste Maßnahme verpflichten sich die Diözesen dazu, "nachhaltige Leitlinien" zu erarbeiten und zu beschließen. Sie dienen als Kompass und Korrektiv, um in allen Bereichen des diözesanen Wirkens den Aspekt der Schöpfungsverantwortung zu beachten. Sie bilden eine wichtige Grundlage für eine "ökologische Umkehr", wie sie von "Laudato si" gefordert wird.
Das zweite Projekt betrifft die nötige Energiewende. Die Diözesen werden bis 2017 eine Klimaschutz- und Energiestrategie und die dazugehörigen Umsetzungspläne entwickeln. Ihr Ziel ist es, die Energieeffizienz zu steigern, den Energiebedarf zu erheben und zu senken sowie den verbleibenden Bedarf möglichst aus erneuerbarer Energie zu decken.
In einem dritten Projekt wollen die Diözesen eine öko-soziale Beschaffungsordnung entwickeln. Mit Kriterien wie regionaler Einkauf und fairer Produktion wird bezweckt, Mensch und Umwelt zu schonen und durch einen gemeinsamen Einkauf Kosten zu reduzieren. Damit soll über gemeinsame kirchliche Kaufentscheidungen die Wirtschaft öko-sozial beeinflusst werden.
Die Klimaveränderung macht deutlich, dass Umweltschutz und schöpfungsgerechtes Handeln weltweit verbindlich angegangen werden müssen. So wie Papst Franziskus erwarten die österreichischen Bischöfe von der bevorstehenden Weltklimakonferenz in Paris (COP 21) eine faire und ambitionierte Übereinkunft, die alle Länder bindet.
Die Bischöfe unterstützen die Forderung zahlreicher kirchlicher Einrichtungen, wonach die Industrieländer - darunter auch Österreich - ihre Emissionen durch Klimaschutzpolitik im Inland bis 2030 um 60 % und bis 2050 um 95 % gegenüber 1990 senken sollen. Österreich soll sich innerhalb der EU dafür einsetzen, dass die Obergrenze der durchschnittlichen Erderwärmung von 1,5 Grad Celsius (bezogen auf das vorindustrielle Niveau) in einem globalen Abkommen verbindlich verankert wird. Darüber hinaus soll sich Österreich seiner Wirtschaftsleistung entsprechend an der deutlichen Anhebung der internationalen Finanzmittel zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung beteiligen.
Die Bischöfe danken allen, die sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Dazu zählen auch die zahlreichen "Klima-Pilger", von denen viele an einem internationalen und interreligiösen Treffen am 28. November in Saint-Denis bei Paris teilnehmen werden.
5. YOUCAT-Jugendbibel
Vor fünf Jahren wurde auf Initiative der Österreichischen Bischofskonferenz der Jugendkatechismus YOUCAT herausgegeben. Er ist mit einer Auflage von nahezu sechs Millionen Büchern nach der Bibel inzwischen das meistverkaufte katholische Buch der Welt und liegt inzwischen in 39 Sprachen vor.
Ihm folgt nach mehrjähriger Vorarbeit jetzt die YOUCAT-Bibel. Als Auswahlbibel stützt sie sich auf die ökumenische Einheitsübersetzung und will zentrale Texte der Heilige Schrift jugendgemäß erschließen. "Die Bibel ist nicht dazu da, um in ein Regal gestellt zu werden, sondern um sie zur Hand zu haben, um oft in ihr zu lesen, jeden Tag, sowohl allein als auch gemeinsam." Diese Einladung von Papst Franziskus in seinem Vorwort der neuen YOUCAT-Bibel richtet sich nicht nur an die adressierten Jugendlichen, sondern an alle Christen. Mit dem Erscheinen der Jugendbibel in zeitlicher Nähe zum 50. Jahrestag der Veröffentlichung des Bibeldokuments "Dei Verbum" beim Zweiten Vatikanischen Konzils wird deutlich, wie sehr die Heilige Schrift heute im Zentrum von Kirche und Glauben steht.
"Die Jugendbibel gefällt mir sehr gut. Sie ist so bunt, so reich an Zeugnissen, und sie verlockt dazu, dass man vorne anfängt zu lesen und erst auf der letzten Seite aufhört", urteilt der Papst. Dem entspricht auch das redaktionelle Prinzip, wonach sich junge Leser von der Bibel faszinieren lassen sollen. Ähnlich wie der YOUCAT ist die Jugendbibel vielgestaltig und einladend aufgebaut. Sie enthält zahlreiche Erklärungen, geistliche Impulse, Zitate, Querverweise sowie Bilder und Karikaturen. Damit soll es leichter werden, sich auf das Wort Gottes einzulassen. Gleichzeitig werden die persönliche Spiritualität und der Dialog mit der Welt vertieft.
Herausgegeben wird die durchgehend vierfarbige YOUCAT-Bibel von der Österreichischen Bischofskonferenz. Die wissenschaftliche Begleitung lag bei den Professoren Georg Fischer und Dominik Markl (Altes Testament), Thomas Söding (Neues Testament) sowie Michael Langer (Religionspädagogik). Sie umfasst 432 Seiten, erscheint im Doppelverlag YOUCAT Foundation & Katholisches Bibelwerk Stuttgart und kostet 14,99 Euro. Für 2016 sind Ausgaben in 20 Sprachen geplant.