Bischöfe beenden Beratungen in Mariazell
Am Mittwoch haben die österreichischen Bischöfe ihre Beratungen im Rahmen ihrer traditionellen Sommervollversammlung in Mariazell beendet. Seit Montag, 16. Juni, hatten die Bischöfe u.a. über Situation der Menschen im Irak, Fragen des Adoptionsrechtes für gleichgeschlechtliche Paare, die Verankerung des Verbots aktiver Sterbehilfe in der Verfassung sowie Fragen der Entwicklungszusammenarbeit gesprochen.
Ausdrücklich haben sich die Bischöfe dabei für eine verfassungsrechtliche Verankerung des Verbots der aktiven Sterbehilfe und gegen ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen. In ihren Presseerklärungen fordert die Bischofskonferenz zudem eine massive Aufstockung der Entwicklungshilfe und ruft zu einem "Tag des Gebets und Fastens" am heutigen Mittwoch im Gedenken an die verfolgten Menschen im Irak auf.
Bei der verfassungsrechtlichen Verankerung des Verbots der aktiven Sterbehilfe unterstützen die Bischöfe die aktuelle parlamentarische Bürgerinitiative zu diesem Thema und laden zur Unterzeichnung der Initiative mit der Bezeichnung "An der Hand" ein. Es gelte alle politischen und gesellschaftlichen Bemühungen, die den in Österreich bestehenden breiten Konsens hinsichtlich eines Verbots der aktiven Sterbehilfe und des Ausbaus der Hospiz- und Palliativversorgung zu stärken, halten die Bischöfe fest.
Die Kürzungen haben unmittelbare Auswirkungen auf die Überlebenschancen hunderttausender Frauen, Männer und Kinder auf der Welt und sie beschädigen das internationale Ansehen Österreichs. Es geht dabei um internationale Solidarität und Verantwortung, die ein wohlhabendes Land den Ärmsten der Armen schuldig ist. Für unsere eigene Zukunft ist eine großzügige Hilfeleistung auch deswegen wichtig, weil die Werke der Solidarität und Barmherzigkeit auch ein Signal für unsere Jugend und ihr zukünftiges Handeln sind. Die zahlreichen Hilfsorganisationen der Zivilgesellschaft und der Kirchen in Österreich sind dabei bewährte und kompetente Vorreiter und Partner des Staates.
Das Nachlassen an Hilfe und Entwicklung bedroht den Frieden und die Sicherheit in vielen Gebieten der Erde und wird weiter verschärft, weil die globalen Krisen (Finanzen, Wirtschaft und Klimawandel) Fortschritte im Kampf gegen Hunger und Unterernährung zunichtemachen. Vor diesem Hintergrund leistet die Entwicklungszusammenarbeit wichtige Beiträge, um den Menschen in armen Ländern das Überleben zu sichern und Zukunftsperspektiven zu ermöglichen. So werden beispielsweise im Rahmen der humanitären Hilfe Nothilfepakete für Flüchtlinge aus Syrien oder Opfer von Umweltkatastrophen verteilt. Landwirtschaftsprogramme in Afrika stellen ausreichende Ernährung sicher, Zugang zu sauberem Trinkwasser fördert die Gesundheit, Bildung und Ausbildung eröffnen berufliche Chancen für Jugendliche, Einkommensmöglichkeiten werden geschaffen, Menschen am Rand der Gesellschaft wird Teilhabe ermöglicht.
Die österreichischen Bischöfe wenden sich an die gesamte Bundesregierung, damit sie im Sinne ihrer Gesamtverantwortung und im Blick auf das Regierungsprogramm eine Lösung für die Zukunft der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit findet. Die Bischöfe appellieren die im Regierungsprogramm festgeschriebenen Maßnahmen mit einem Stufenplan zur Erhöhung der EZA-Mittel und der Aufstockung des Auslandskatastrophenfonds - auch im Hinblick auf die Hochwasserkatastrophe am Balkan - rasch in Angriff zu nehmen. Als ersten Schritt soll die Bundesregierung parteienübergreifend dafür eine Lösung finden, dass die beschlossenen Kürzungen im Budgetvollzug nicht wirksam werden, damit das Überleben vieler Menschen gesichert werden kann.
Mit Nachdruck sprechen sich die Bischöfe gegen künstliche Befruchtung und ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare aus. "Bei Vater und Mutter aufzuwachsen gibt den Kindern wesentliche Orientierung und ist maßgeblich für die eigene Identität", heißt es in einer weiteren Erklärung. "Wer eine Situation herstellt, wo dem Kind von vorneherein diese Möglichkeit genommen wird, stellt sich gegen das Wohl des Kindes", betonen die Bischöfe. Jedes Kind habe ein Recht auf Vater und Mutter, das so gut wie möglich gewahrt werden müsse.
Kritik üben die Bischöfe an den jüngsten Kürzungen bei den staatlichen Mitteln für Entwicklungszusammenarbeit (EZA). Die Bischofskonferenz appelliert hier an die Bundesregierung, die EZA massiv zu stärken. Die Kürzungen hätten unmittelbare Auswirkungen auf die Überlebenschancen hunderttausender Frauen, Männer und Kinder auf der Welt und sie beschädigten das internationale Ansehen Österreichs, warnen die Bischöfe.
Mit Blick auf die dramatische Situation der Menschen im Irak hatten die Bischöfe zudem bereits am Dienstag für den 18. Juni zu einem "Tag des Gebets und des Fastens" aufgerufen. Mit "Betroffenheit und dem Gefühl der Ohnmacht" verfolge man das grausame Vorgehen der Terrormiliz ISIS, betonten die Bischöfe und riefen die österreichische Regierung dazu auf, "alle Möglichkeiten innerhalb der Europäischen Union und der Vereinten Nationen zu nutzen, dass die Grundrechte aller Menschengleich welcher ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit im Irak geachtet werden."
Der Friede könne nur bewahrt werden, wenn die internationale Gemeinschaft nachdrücklich auf die Wahrung der Menschenrechte inklusive des Rechts auf Religionsfreiheit für alle Menschen im Irak dränge, so die Bischöfe.