Papst ernennt neue Bischöfe
Wien-Graz, 16.04.2015 (KAP) Das Warten auf die Neubesetzung der Bischofsstühle in der Steiermark und für das Militär ist beendet: Papst Franziskus hat Wilhelm Krautwaschl zum Diözesanbischof für Graz-Seckau und Werner Freistetter zum Militärbischof für Österreich ernannt. Diese Doppelernennung gab der Heiligen Stuhl am Donnerstag, 12.00 Uhr, durch das vatikanische Presseamt im "Bollettino" bekannt. Mit dieser Entscheidung hat der Papst wieder alle Bischofsstühle in Österreich besetzt. Die österreichische Bundesregierung hatte schon am Dienstag nach der Sitzung des Ministerrats mitgeteilt, dass sie keine Einwände gegen die beiden neuen Bischöfe hat.
Mit der Ernennung von Werner Freistetter wurde gleichzeitig der vom bisherigen Militärbischof Christian Werner bereits 2013 eingereichte Rücktritt angenommen. Bis zur Bischofsweihe von Freistetter leitet während der Sedisvakanz der bisherige Generalvikar Leszek Ryzka interimistisch das Militärordinariat. Auch in der Diözese Graz-Seckau führt bis zur Bischofsweihe von Wilhelm Krautwaschl der Diözesadministrator Heinrich Schnuderl die Geschäfte. Er wurde am 28. Jänner vom Grazer Domkapitel für dieses Amt gewählt, nachdem am selben Tag der Rücktritt von Bischof Egon Kapellari vom Papst angenommen wurde.
Die neu ernannten Bischöfe werden sich noch heute am Nachmittag erstmals den Medien stellen. So findet um 14 Uhr im Grazer Bischofshof (Bischofsplatz 4, 8010 Graz) eine Pressekonferenz mit Wilhelm Krautwaschl statt. Die Pressekonferenz mit Werner Freistetter beginnt um 15 Uhr in Wien im Stephanisaal (Stephansplatz 3, 1010 Wien).
Kurzbiografie von Bischof Krautwaschl
Wilhelm Krautwaschl wurde am 5. März 1963 im oststeirischen Gleisdorf geboren. Dort absolvierte er Volksschule und Gymnasium und arbeitete u.a. als Ministrant bereits früh in der dortigen Pfarre mit. Nach der Matura studierte Krautwaschl ab 1981 Theologie an der Universität Graz. Zeitgleich trat er in das Grazer Priesterseminar ein. 1986 erfolgte die Sponsion zum Magister der Theologie, 1990 folgte das Doktorat.
Während des Studiums engagierte sich Krautwaschl mehrere Jahre hindurch in der steirischen Katholischen Jungschar und war vier Jahre lang Jahre Domzeremoniar. Auch sein Pastoralpraktikum 1989/90 absolvierte er in der Grazer Dompfarre.
Am 17. Dezember 1989 wurde Krautwaschl zum Diakon geweiht, am 1. Juli 1990 folgte die Priesterweihe durch den damaligen Diözesanbischof Johann Weber. Der junge Priester wirkte fortan 16 Jahre in verschiedenen Regionen der Steiermark als Seelsorger: Seine Kaplanszeit verbrachte Krautwaschl in Hartberg, ab 1993 war er im Pfarrverband Knittelfeld tätig, ab 1998 in Bruck/Mur, wo er acht Jahre Pfarrer war.
Danach ging es zurück nach Graz und zu Aufgaben mit immer größeren Verantwortungsbereichen. Seit September 2006 leitete Krautwaschl als Regens das Bischöfliche Seminar in Graz und das "Augustinum", das 2009 von Bischof Egon Kapellari als diözesanes Zentrum für Bildung und Berufung eingerichtet wurde. Krautwaschl fungierte als Richter am Grazer Diözesangericht sowie als Diözesandirektor des Canisiuswerkes, wo er für Berufungspastoral zuständig ist.
Weiters war Krautwaschl zuletzt Mitglied der Liturgiekommission und leitete die Sektion Liturgiepastoral. Durch diese Tätigkeiten kennt er den steirischen Klerus bestens, er ist seit Jahren Ansprechpartner für junge Priester und Mitarbeiter in der Berufsbegleitung in den ersten fünf Dienstjahren. Geistlich beheimatet ist Krautwaschl in der von Chiara Lubich gegründeten weltweiten Fokolare-Bewegung.
Biografische Notizen zu Militärbischof Freistetter
Werner Freistetter wurde am 28. Oktober 1953 in Linz als Sohn eines hochrangigen Bundesheeroffiziers geboren. Er wuchs in der Steiermark und in Niederösterreich auf, maturierte in Wien und leistete seinen Präsenzdienst als Einjährig-Freiwilliger. 1973 trat in das Wiener Priesterseminar ein und studierte Theologie an der Universität Wien. Von 1975 bis 1980 setzte er seine Ausbildung im Collegium Germanicum et Hungaricum und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom fort.
Am 9. Oktober 1979 wurde Freistetter in Rom von Kardinal Franz König (1905-2004) zum Priester geweiht und war danach als Kaplan in Baden und Perchtoldsdorf tätig. 1984/1985 war er als Militärseelsorger am Golan im Einsatz. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Assistent am Institut für Ethik und Sozialwissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Dort beschäftigte er sich mit den Themen Internationale Ordnung, Friedensethik und Grundlagen des Völkerrechts. In dieser Zeit war er zuerst Kaplan in Altlerchenfeld und danach Pfarrer in der Pfarre Am Kordon. 1993 promovierte er zum Doktor der Theologie und arbeitete bis 1996 am Päpstlichen Rat für die Kultur in Rom.
1997 kehrte Freistetter als Leiter des von Militärbischof Werner ins Leben gerufenen Instituts für Religion und Frieden der Katholischen Militärseelsorge Österreichs zurück nach Wien. Die folgenden Jahre waren geprägt vom personellen und organisatorischen Aufbau des Instituts, von Forschungen zu ethischen Herausforderungen des militärischen Dienstes. Mit zahlreichen Publikationen und Vorträgen machte sich Freistetter in Fachkreisen auch international einen Namen; neben vielen anderen Lehraufträgen hielt er auch zwei Vorlesungsreihen an der Naval Postgraduate School in Monterey in den USA.
Von 1997 bis 2002 arbeitete er außerdem in der Delegation des Heiligen Stuhls bei der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in Wien, war als Militärseelsorger in Bosnien, im Kosovo und im Libanon im Einsatz und seelsorglich in verschiedenen Wiener Pfarren tätig. Seit 2005 ist Freistetter auch geistlicher Assistent der Internationalen katholischen Soldatenorganisation AMI. Im März 2006 ernannte ihn Militärbischof Werner zum Bischofsvikar für Wissenschaft und Forschung, theologische Grundsatzfragen und internationale Beziehungen.