Begegnung mit Außenminister Kurz
Der Einsatz für Menschenrechte und Religionsfreiheit ist und bleibt ein Schwerpunktthema der österreichischen Regierungspolitik. Das erklärte Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz bei einer Begegnung mit den Mitgliedern der Österreichischen Bischofskonferenz am Dienstagabend im Wiener Erzbischöflichen Palais. In diesem Bereich gebe es so wie in Fragen der Entwicklungszusammenarbeit oder bei Integrationsthemen bewährte Kooperationsfelder zwischen Staat und katholischer Kirche. Für Minister Kurz war es das erste Zusammentreffen mit allen Mitgliedern der Bischofskonferenz, die zuvor im Stephansdom einen Festgottesdienst im Rahmen ihrer Herbstvollversammlung feierten.
Der Minister verwies in seinen Ausführungen auf die aktuelle Krisenherde in der Ukraine und im Nahen Osten und die Auswirkungen auf Österreich. Mit Blick auf Europa betonte Kurz Österreichs Bemühungen um die Integration des West-Balkans in die EU. Derzeit von hoher Aktualität sei der noch in Begutachtung befindliche Entwurf für ein Islamgesetz. Es sei ein "behutsamer Versuch", vorhandene Probleme zeitgemäß gesetzlich zu regeln. Es gelte zu beachten, dass der Gesetzesentwurf Rechtssicherheit und deutliche Verbesserungen für die Muslime in Österreich bringe. Als Beispiele dafür verwies Kurz auf die geplanten Speisevorschriften und die Feiertags- sowie Friedhofsregelungen.
Kardinal Christoph Schönborn dankte Minister Kurz für dessen Engagement im Bereich der Religionsfreiheit. Gleichzeitig betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz die Bereitschaft der Kirche, den interreligiösen Dialog weiter voran zu treiben und dabei mit dem Außenministerium, dem Bundeskanzleramt und dem Kultusamt eng zusammen zu arbeiten.
Nuntius: "Familien brauchen unsere volle Unterstützung"
Dem Treffen vorausgegangen war ein Festgottesdienst mit Nuntius Peter Stephan Zurbriggen im Wiener Stephansdom. Dabei unterstrich der Nuntius die Bedeutung der Familie für die Kirche und rief die Bischöfe in seiner Predigt auf: "Die Familien brauchen unsere volle Unterstützung."
Zurbriggen erinnerte an den Ad limina-Besuch der österreichischen Bischöfe im vergangenen Jänner. Damals hatte Papst Franziskus in seiner Rede vor den Bischöfen die Familie als "vorrangigen Ort der Evangelisierung und der lebendigen Weitergabe des Glaubens" bezeichnet. Zugleich rief der Papst die Bischöfe dazu auf, alles zu unternehmen, damit in den Familien gebetet und der Glaube als Teil des täglichen Lebens erfahren und weitergegeben wird.
In seiner Ansprache vor den österreichischen Bischöfen habe der Papst dazu konkrete Impulse gegeben. So beginne demnach die Sorge der Kirche um die Familie mit einer rechten Vorbereitung und Begleitung der Eheleute wie auch mit der getreuen und klaren Darlegung der katholischen Lehre zu Ehe und Familie. Als Sakrament sei die Ehe Geschenk Gottes und Auftrag zugleich. "Die Liebe zweier Brautleute wird durch Christus geheiligt, und die Partner sind dazu aufgerufen, diese Heiligkeit durch ihre Treue zueinander zu bezeugen und zu pflegen", zitierte Nuntius Zurbriggen Papst Franziskus.
Auch die außerordentliche Bischofssynode zur Familie habe dieses wichtige Thema aufgegriffen, so Zurbriggen: "Die Familien brauchen unsere volle Unterstützung."
Nuntius Zurbriggen erinnerte in seiner Predigt auch an den hl. Karl Borromäus (1538-1584), den großen Reformbischof von Mailand, dessen Fest die Kirche am Dienstag beging. In schwierigen Zeiten, die den heutigen gar nicht so unähnlich waren, habe Karl Borromäus das kirchliche Leben exemplarisch erneuert, sagte Zurbriggen. Der Heilige sei sich dabei stets bewusst gewesen, dass eine ernsthafte und glaubwürdige Reform gerade bei den Bischöfen ansetzen musste, damit sie sich dauerhaft zum Wohl des Volkes Gottes auswirkt. In besonderer Weise legte der Nuntius in diesem Zusammenhang den Bischöfen die Förderung das Sakrament der Buße ans Herz. - Für sich selbst wie auch für die Gläubigen.
Auch Kardinal Christoph Schönborn, er stand der Messe vor, wies eingangs des Gottesdienstes auf den heiligen Karl Borromäus hin. Dieser sei eine zentrale Gestalt der Erneuerung der Kirche und des bischöflichen Dienstes gewesen. Er habe die Erneuerung der Kirche aus dem Glauben und der Nachfolge Christi heraus geprägt, so Schönborn.
Quelle: Kathpress