Franz Lackner ist neuer Salzburger Erzbischof
Salzburg-Vatikanstadt, 18.11.13 (KAP) Franz Lackner ist der neue Salzburger Erzbischof. Der Vatikan hat Montagmittag die Wahl des Salzburger Domkapitels bestätigt. Der 57-jährige Lackner ist der 91. Bischof von Salzburg, der 90. Nachfolger des heiligen Rupertus und der 79. Erzbischof. "Gott hat wieder einmal überrascht", erklärte der designierte Erzbischof in einer ersten schriftlichen Stellungnahme. "Auch wenn ich respektvoll vor diesem Ruf innehalte, überwiegt in mir Dankbarkeit und Freude", so Lackner, der im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstag, um 11.30 Uhr, im Erzbischöflichen Palais in Salzburg als neuer Erzbischof vorgestellt wird.
Dankbar für das "zugemutete Vertrauen" wolle er mit Freude und zuversichtlich glaubend "dieses Hirtenamt gewissenhaft nach Kräften annehmen", so Lackner, der die Salzburger um das Gebet für ihn und gute Aufnahme ersuchte. Gleichzeitig räumte er ein, dass ihm der Abschied von der Steiermark nicht leicht falle, wo er seit 11 Jahren an der Seite von Diözesanbischof Egon Kapellari als Weihbischof wirkt. Lackner wörtlich: "Die Steiermark ist meine Heimat; Herkunft die mich geprägt hat, aber auch befähigt, aufzubrechen und den Pilgerweg des Lebens glaubensvoll weiterzugehen."
Sobald der nun vom Papst bestätigte Erzbischof, der ja bereits zum Bischof geweiht wurde, dem Domkapitel das päpstliche Ernennungsschreiben präsentiert, hat er von seiner Diözese "kanonisch Besitz ergriffen". Damit ist er mit allen Rechten und Pflichten Diözesanbischof von Salzburg. Das könnte sehr bald der Fall sein, aber auch noch einige Zeit dauern. In Folge findet dann die feierliche Amtsübernahme statt, für die es derzeit noch keinen bestätigten Termin gibt. Details dazu sind bei der morgigen Pressekonferenz zu erwarten.
Franziskaner mit bewegtem Leben
Der neue Erzbischof von Salzburg Franz Lackner gilt als ein "Multitalent" in der österreichischen Bischofskonferenz. Der 57-jährige Geistliche, der knapp elf Jahre lang als Grazer Weihbischof wirkte, wird u.a. als engagierter Mittler zu Jung und Alt sowie zwischen Spiritualität und Sport geschätzt. Dass Lackner auf dem Dreiervorschlag von Papst Franziskus aufschien, überrascht auch angesichts seiner Zugehörigkeit zum Franziskanerorden nicht, wo er bis zu seiner Bischofsweihe als Provinzial tätig war.
Franz Lackner wurde 1956 in der Gemeinde St. Anna am Aigen (Bezirk
Feldbach) geboren und absolvierte in Bad Radkersburg eine Elektrikerlehre. Nach seinem Präsenzdienst 1977 war er 1978 und 1979 als UN-Soldat in Zypern tätig, wo die intensive Beschäftigung mit dem Glauben seinem Leben eine Wende gab. In Vorbereitung auf ein geistliches Leben besuchte er das Humanistische Aufbaugymnasium in Horn und trat 1984 in den Franziskanerorden ein. 1989 legte die ewige Profess ab und wurde am 23. Juni 1991 zum Priester geweiht. Er absolvierte nach dem Theologiestudium in Wien und einem Studienaufenthalt in Dublin (Irland) am "Antonianum" in Rom ein Doktorat in Philosophie über die "Einheit und Vielheit bei Duns Scotus", das er mit "Summa cum laude" abschloss.
Gleich im Anschluss bis 1997 wirkte Lackner, ebenfalls an der vom Franziskanerorden geführten päpstlichen Universität "Antonianum", als Professor für Metaphysik, es folgte ein Forschungssemester in Bonn. 1999 wurde er zum Provinzial der Wiener Franziskanerprovinz gewählt und begann seine Tätigkeit als Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz.
Am 23. Oktober 2002 wurde Franz Lackner von Papst Johannes Paul II.
zum Weihbischof der Diözese Graz-Seckau und zum Titularbischof von Balecium ernannt. Die Bischofsweihe empfing er im Grazer Dom am 8.
Dezember 2002 durch Diözesanbischof Egon Kapellari, Erzbischof Alois Kothgasser und Bischof Johann Weber. In der Österreichischen Bischofskonferenz war er zunächst Referatsbischof für die Kinder- und Jugendseelsorge, während er in Graz die Agenden für die Ständigen Diakone, Kinder- und Jugendpastoral sowie geistliche Berufungen übernahm. Seit 2008 leitet er das Referat "Kirche und Sport" in der Bischofskonferenz und ist darüber hinaus zuständig für den Kontakt zur charismatischen Erneuerung. Bischof Lackner ist außerdem auch Mitglied der Glaubenskommission.
Seinen "guten Draht" zur Jugend, hat er sich bis zuletzt
beibehalten: Bei zahlreichen Jugendbegegnungen, u.a. als Begleiter der österreichischen Teilnehmer beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro, spielt er nach wie vor eine große Rolle.
"Legatus natus" und "Primas Germaniae"
Als Salzburger Erzbischof ist Lackner auch Metropolit der Kirchenprovinz Salzburg, zu der die Diözesen Gurk, Graz-Seckau, Innsbruck und Feldkirch gehören. Er trägt den Titel eines ständigen Legaten des Papstes ("Legatus natus") und tritt daher bei offiziellen Anlässen auch im Purpur des Legaten auf.
Der zweite Ehrentitel "Primas Germaniae" war zunächst mit dem Bischofsstuhl von Magdeburg verbunden. Nach dem Westfälischen Frieden (1648), als Magdeburg protestantisch geworden war, wurde der Titel auf Salzburg übertragen.
Kardinal Schönborn: Lackner ist "der richtige Mann für Salzburg"
utl: Wiener Erzbischof über neuen Salzburger Erzbischof: "Wird das gute Werk von Erzbischof Alois Kothgasser in seinem Sinn und auch im Sinn von Papst Franziskus weiterführen" - Grazer Bischof Kapellari: "Gute Wahl für Salzburg" verbindet sich mit Bedauern über Weggang des erhofften Nachfolgers =
Wien-Salzburg, 18.11.13 (KAP) Erfreut über die Wahl Franz Lackners zum neuen Salzburger Erzbischof hat sich am Montag Kardinal Christoph Schönborn gezeigt. "Mit Franz Lackner bekommt die Erzdiözese Salzburg einen Hirten, der sicher das gute Werk von Erzbischof Alois Kothgasser in seinem Sinn und auch im Sinn von Papst Franziskus weiterführen wird", so Schönborn wörtlich gegenüber "Kathpress". Er schätze den früheren Franziskanerprovinzial und Grazer Weihbischof überaus, so Schönborn: "Lackner ist genau der richtige Mann mit seiner Einfachheit, Direktheit, Menschennähe und franziskanischen Spiritualität, die auch gut zu Papst Franziskus passt."
Zugleich zeichne sich der neue Salzburger Erzbischof durch hohe philosophische Kompetenz aus, habe er doch als Philosophieprofessor unterrichtet und geforscht. Darüber hinaus habe Lackner einen besonders guten Zugang zur Jugend, unterstrich Schönborn: "Und gerade das wird in unseren Tagen immer wichtiger für die Kirche."
Er halte die Entscheidung des Salzburger Domkapitels über die Erzdiözese Salzburg hinaus "für einen großen Gewinn für die Kirche in Österreich", so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz abschließend.
Kapellari: Gute Wahl für Salzburg und Bedauern über Abschied
Mit gemischten Gefühlen hat Diözesanbischof Egon Kapellari auf den Ruf des Grazer Weihbischofs nach Salzburg reagiert: "Das Salzburger Domkapitel hat eine gute Wahl getroffen. Wir freuen uns darüber für unsere alte Mutterdiözese Salzburg", erklärte Bischof Kapellari, der gleichzeitig kein Hehl über den Verlust des seit elf Jahren in Graz wirkenden Weihbischofs machte: "In der Diözese Graz-Seckau gibt es aber viel Bedauern über diesen Abschied. Bedauern besonders auch bei mir, weil dadurch eine Hoffnung für die Steiermark nicht erfüllt werden konnte."
Es gelte aber zu sehen, dass in einer Weltkirche die Diözesen "vom wechselseitigen Geben und Empfangen leben." So habe die Steiermark vor elf Jahren vom Franziskanerorden in der Person von Franz Lackner "eines seiner profiliertesten Mitglieder in Österreich" bekommen, erinnerte Bischof Kapellari, der dem scheidenden Weihbischof für seinen "vorbildlichen Dienst" dankte. Gleichzeitig wünschte er ihm "großen Segen als Leiter unserer alten Mutterdiözese Salzburg".