Schönborn: Papst für Treue zu Jesu Worten bei Messfeier
Wien, 24.04.12 (KAP) Papst Benedikt tritt für eine größere Treue zu den biblisch überlieferten Worten Jesu Christi bei der Messfeier ein. Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Dienstag in einer Stellungnahme gegenüber "Kathpress" zu der vom Papst veranlassten Übersetzungspräzisierung im Hochgebet der Messe festgehalten. Demnach soll künftig das Kelchwort Jesu bei der Messe lauten: "Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird". Die Änderung steht im Zusammenhang mit dem geplanten gemeinsamen Gebet- und Gesangbuch "Gotteslob" und der Neuübersetzung der deutschsprachigen Ausgabe des Messbuches.
Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz weist darauf hin, dass die Übersetzungen der Messtexte in den verschiedenen Landessprachen in vielen Ländern aktualisiert werden. Dabei wolle die Kirche in den liturgischen Texten wieder "eine größere Nähe zu den in der Bibel überlieferten Worten Jesu Christi" erreichen.
Im Brief an die Bischöfe der deutschsprachigen Diözesen bekräftige der Papst "die Treue zum Wort Jesu", so Kardinal Schönborn. Er lege erneut fest, "dass künftig die Kelchworte Jesu aus dem griechischen Originaltext 'hyper pollon' (im Lateinischen 'pro multis') auf Deutsch mit 'für viele' (bisher: 'für alle')" zu übersetzen seien.
Kardinal Schönborn wörtlich: "Weiters sagt der Papst, dass dieses Wort Jesu unmittelbar für die vielen gilt, die gerade die heilige Messe feiern. Diese 'viele' trifft eine besondere Verantwortung für alle, denn Jesus Christus ist für alle gestorben und hat damit die Erlösung der gesamten Menschheit erwirkt. Diese frohe Botschaft in der rechten Weise zu feiern und auszulegen bleibt eine wichtige Aufgabe für die Bischöfe und für alle, die den Glauben verkündigen. Mit Katechesen zu diesem Glaubensschatz soll möglichen Irritationen durch die bibelgetreuere Übersetzung begegnet werden. Mich hat der Brief des Heiligen Vaters in seiner Klarheit und argumentativen Tiefe sehr beeindruckt."
Der volle Wortlaut der Erlärung von Kardinal Schönborn lautet wie folgt:
Schon seit längerer Zeit werden in der katholischen Kirche die Übersetzungen der Messtexte in den verschiedenen Landessprachen aktualisiert. Dabei will die Kirche in den liturgischen Texten wieder eine größere Nähe zu den in der Bibel überlieferten Worten Jesu Christi erreichen. Der Papst weist in seinem Brief an die Bischöfe mit Blick auf die derzeitigen Übersetzungen darauf hin, dass der „zugrundeliegende gemeinsame Text oft nur noch von weitem erkennbar bleibt“.
Daher hat der Papst im aktuellen Schreiben die Treue zum Wort Jesu bekräftigt und erneut festgelegt, dass künftig die Kelchworte Jesu aus dem griechischen Originaltext „hyper pollôn“ (im Lateinischen „pro multis“) auf Deutsch mit „für viele“ (bisher: „für alle“) zu übersetzen sind. Weiters sagt der Papst, dass dieses Wort Jesu unmittelbar für die vielen gilt, die gerade die heilige Messe feiern. Diese „viele“ trifft eine besondere Verantwortung für alle, denn Jesus Christus ist für alle gestorben und hat damit die Erlösung der gesamten Menschheit erwirkt. Diese frohe Botschaft in der rechten Weise zu feiern und auszulegen bleibt eine wichtige Aufgabe für die Bischöfe und für alle, die den Glauben verkündigen. Mit Katechesen zu diesem Glaubensschatz soll möglichen Irritationen durch die bibelgetreuere Übersetzung begegnet werden.
Mich hat der Brief des Heiligen Vaters in seiner Klarheit und argumentativen Tiefe sehr beeindruckt. Deshalb bitte ich ganz herzlich, den Brief selber zu lesen und zu meditieren – mit dem Wohlwollen, dass in einem so ernsten Anliegen angebracht ist.