Österreichs Bischöfe würdigen seligen Johannes Paul II.
Wien, (KAP 01.05.11) Zahlreiche österreichischen Bischöfe haben aus Anlass der Seligsprechung das Leben und Wirken Johannes Paul II. gewürdigt. Der Grazer Bischof Egon Kapellari betonte bei einem ORF-Interview in Rom, dass Johannes Paul II. "ohne Zweifel einer der größten Menschen im 20. Jahrhundert" war. "Er war ein wahrer 'Felsenmann', auf den man bauen konnte und ein 'Felsenmann', an dem man sich manche auch reiben und stoßen konnten", sagte Kapellari.
Johannes Paul II. sei - wie auch die selige Mutter Teresa - bis ins hohe Alter "im Herzen jung geblieben", wodurch er "unzählige junge Menschen für Christus begeistern konnte", hielt der Grazer Bischof außerdem in einem Statement für die Internetseite "religion.orf.at" fest. Auch der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser und die Bischöfe Manfred Scheuer, Ludwig Schwarz, Klaus Küng und Elmar Fischer erinnerten in Beiträgen auf der Internetseite an den neuen Seligen.
Erzbischof Kothgasser hob in seiner Stellungnahme den Einsatz des verstorbenen Papstes für die Freiheit Osteuropas, den Schutz des Lebens und der Armen und Schwachen im Auftrag des Evangeliums hervor. Der Erzbischof erinnerte zudem an die viel beachtete Vergebungsbitte für Verfehlungen der Kirchenmitglieder in der Geschichte im Heiligen Jahr 2000. Johannes Paul II. habe es "wie kaum ein anderer Papst, in seiner Amtszeit" verstanden, die Herzen der Menschen zu gewinnen, so Kothgasser: "Seine Ganzhingabe in den Hirtendienst und sein Humor haben mich stets tief beeindruckt."
Scheuer: "Zeuge für Christus"
"Der Papst aus Polen war sicher mit entscheidend für die Überwindung des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer", heißt es auch in der Würdigung durch den Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer auf religion.orf.at. Johannes Paul II. sei aber zuallererst "ein Zeuge für Christus" gewesen. "Sein Programm bestand zum einen in der Rückbesinnung auf Christus als Zentrum der Kirche und Ausgangspunkt allen Denkens, zum anderen stellte es den Menschen in seiner personalen Existenz in den Vordergrund."
Scheuer berichtete, dass er 1978 als Student bei der Amtseinführung des Papstes auf dem Petersplatz dabei gewesen sei: "Öffnet eure Tore für Christus! Diesen Satz habe ich noch im Ohr", so Scheuer.
"Echter Hirte für die Kirche"
Johannes Paul II. sei "ein echter Hirte für die Kirche am Übergang vom 20. zum 21. Jahrhundert" gewesen, betonte der Linzer Bischof Ludwig Schwarz. Der verstorbene Papst habe sich in seiner Amtszeit stets bemüht, die Botschaft des Evangeliums in die heutige Zeit zu übersetzen. "Dieser Papst lebte, was er sagte", unterstrich Bischof Schwarz und betont, dass Johannes Paul II. die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils "ein großes Anliegen" war.
Für Bischof Klaus Küng war Johanns Paul II. "ein Heiliger unserer Zeit und für unsere Zeit". Durch den neue Seligen sei "bei vielen die Sehnsucht nach Gott erwacht", so der St. Pöltner Bischof. "Er war ein zutiefst mit Gott verbundener Mensch und zugleich total menschlich und immer für Überraschungen gut."
Der Feldkircher Bischof Elmar Fischer erinnerte vor allem an die 103 Auslandsreisen Papst Johannes Pauls II.: "Durch seine Reisen in die unterschiedlichen Kulturen, zu verschiedensten Völkern hat er deutlich gemacht: Die Kirche ist für alle Menschen da!"