Jugendliche brauchen "Glaubenszeugen"
Wien, (KAP 15.03.11) Jugendliche wollen wissen, warum man glaubt; deswegen sind heute überzeugte Vorbilder und "echte Glaubenszeugen" gefragt. So beurteilt "Jugendbischof" Stephan Turnovszky in einem Beitrag für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "miteinander" die Anforderungen an eine zeitgemäße kirchliche Jugendarbeit. Diese stehe aufgrund des momentanen Umbruchs vor neuen Herausforderungen.
"Die Gestalt der Volkskirche zerfällt, aber was nachkommt, ist noch nicht recht sichtbar," diagnostizierte der Wiener Weihbischof. Gleichzeitig warnte er vor Pessimismus. Die Zeit werde nicht schlechter, sondern anders. "Sie wird überzeugter. Das wiederum wird der Jugend entgegenkommen, die überzeugte Vorbilder sucht."
In der Volkskirche früherer Zeiten seien Jugendliche in den Glauben gleichermaßen wie in die Gesellschaft ohne bewusste Entscheidung hineingewachsen. "Anders heute: Weder Taufe noch Erstkommunion oder Firmung sind flächendeckende Selbstverständlichkeiten." Wer sich als Jugendlicher für die Firmung entscheide, müsse dies gegenüber Gleichaltrigen verteidigen. Daraus folgerte der Jugendbischof: "Heute wollen Jugendliche in erste Linie wissen, warum jemand glaubt. In der Volkskirche ist nur von Interesse, was man glaubt." Brauchte man früher vor allem "Glaubenslehrer", so werde man heute und in Zukunft vor allem "Glaubenszeugen" benötigen.
Eine besondere "Not der Jugend" sieht Bischof Turnovszky darin, dass sie in einer Welt aufwachsen, "in der von Gott nicht die Rede ist."
Umso wichtiger sei deswegen das Zeugnis von Religionslehrern, mit denen sie doch in Berührung kommen. Dafür gebe es auch gute Voraussetzungen bei den Jugendlichen selbst: "Sie sind offen, bereit zuzuhören und wollen sich überzeugen lassen: von guten Argumenten, aber noch mehr von glaubwürdigen Vorbildern."
Wer sich um die Zukunft der Jugend Sorgen mache, dem riet der Jugendbischof daher, "den eigenen Glauben vertiefen, ihn leben und ihn bezeugen lernen; Kontakt zu Jugendlichen suchen; für die Glaubenszeugen und für die Jugend zu beten."