50 Jahre Diözese Eisenstadt: "Lebendiges Glied unter den Diözesen"
Eisenstadt (KAP, 08.11.2010)Anfänge und Zukunft der Diözese Eisenstadt sind am Wochenende im Mittelpunkt eines Symposiums der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände Österreichs (AKV) gestanden. Anlass war das 50-Jahr-Jubiläum der Diözese. "Es wurde in 50 Jahren viel für den Ausbau und Aufbau getan", betonte Bischof Ägidius Zsifkovics in einer Ansprache: "Nehmen wir auch unsere Brückenfunktion weiter wahr - das ist ein großer Auftrag." Dies sei auch der Geist, den der erste Eisenstädter Bischof Stefan Laszlo (1913-1995), der den Weg des Kirchengebiets zur Diözese wesentlich mitbestimmt hat, den Menschen mitgegeben habe. Auch Altbischof Paul Iby erinnerte beim Symposion an Laszlo und betonte, die Diözese sei zwar klein, aber "ein lebendiges Glied unter den Diözesen Österreichs".
Den Hauptvortrag des Symposiums mit dem Titel "50 Jahre Diözese Eisenstadt - Diözesangründungen einst und heute" hielt der Wiener Kirchenhistoriker Prof. Rupert Klieber. 1922 wurde der damalige Erzbischof von Wien, Kardinal Friedrich Gustav Piffl (1864-1932), zum Apostolischen Administrator des Burgenlands ernannt. Diese Funktion übte auch sein Nachfolger Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) aus. 1949 wurde Josef Schoiswohl (1901-1991) zu seinem Nachfolger ernannt; 1954 wurde Schoiswohl die Leitung der Diözese Graz-Seckau anvertraut. In Eisenstadt folgte ihm der bisherige Sekretär der Administratur, Stefan Laszlo (1913-1995), nach.
Mit der Bulle "Magna quae" vom 15. August 1960 verfügte Papst Johannes XXIII. schließlich die Errichtung der Diözese Eisenstadt und ernannte Laszlo zum Diözesanbischof. 1963 wurde das Kathedralkapitel von Eisenstadt errichtet. Papst Johannes Paul II. ernannte Paul Iby 1993 zum zweiten Bischof der Diözese Eisenstadt. Im September 2010 schließlich wurde Ägidius Zsifkovics zum Bischof geweiht und leitet seither die Diözese.
Jugendliches "Kirchen-Erleben" heute
Nach dem Symposium präsentierten Schüler des Gymnasiums der Diözese Eisenstadt ihr Projekt zum Thema "Wie erleben Jugendliche heute Kirche, und welche Erwartungen haben sie an die Kirche der Zukunft?" In einem Kurzfilm befragten sie Schüler der 1. bis zur 8. Klassen über ihr Erleben: Gott, Jesus, Pfarrer, Altar seien Spitzenreiter unter den Begriffen gewesen, die die Jugendlichen mit Kirche assoziieren, berichtete Prof. Georg Vukovits. Kirchensteuer und Missbrauchsfälle seien hingegen seltener genannt worden.
"Viele der Jugendlichen glauben an Gott, lehnen aber die Kirche ab", sagte Vukovits. "Dass sie überhaupt von einem Gott wissen, liegt aber an der kirchlichen Vermittlung." Auch die Pflicht des sonntäglichen Kirchgangs assoziierten die befragten Kinder und forderten, Messen müssten anders gestaltet sein. Vukovits erklärte zum rechten Verständnis der Liturgie: "Wir spielen kein Konzert und feiern nicht uns selbst, sondern wir wollen aus uns heraus Gottesdienst feiern."
Weiters besuchten die Schüler im Zuge des Projekts auch Altenheime, hielten Einkehrtage und verbrachten Tage im Kloster.
Nicht nur die äußeren Formen des Glaubens gelte es an die junge Generation weiterzugeben, hob AKV-Präsident Josef Zemanek hervor. Die Jugend heutzutage sei anspruchsvoller als noch vor Jahren: "Existenzielle Antworten sind zu geben."
"Laszlo-Preise 2010" überreicht
Auch die Verleihung der "Bischof-Stefan-Laszlo-Preise 2010" ging am vergangenen Samstag im Eisenstädter "Haus der Begegnung" über die Bühne; überreicht wurden die Auszeichnungen von AKV-Präsident Zemanek. Der Hauptpreis wurde dem Grazer Historiker Andreas Gemes für seine Dissertation über die österreichisch-ungarischen Beziehungen in den 1950er Jahren verliehen.
Anerkennungspreise gingen an Nina Kulovics, die ihre Diplomarbeit über die südburgenländische Arbeitswanderung in die Schweiz von 1950 bis 1970 schrieb, sowie an Matthias Szabo, der seine Diplomarbeit über die pastoralen Folgen der Angliederung Deutsch-Westungarns an Österreich für die katholische Kirche und die evangelische Kirche in der Region verfasste. Einen Förderpreis erhielt Sophie Matkovits für ihre Fachbereichsarbeit über "Das Schicksal jüdischer Gemeinden im Burgenland am Beispiel der Eisenstädter Gemeinde".
Die Diözese Eisenstadt vergibt die "Laszlo-Preise" seit 1988 jedes zweite Jahr für akademische Leistungen, die das Zusammenleben der Völker in Mitteleuropa, die Kirchen- und Landesgeschichte des heutigen burgenländischen Raumes oder das Wirken laienapostolischer Gruppen zum Thema haben.