Eisenstädter Bischof Paul Iby wird 75
Eisenstadt (KAP 21.01.2010) Der Eisenstädter Diözesanbischof Paul Iby feiert am Samstag, 23. Jänner, seinen 75. Geburtstag. Wie die Diözese mitteilte, wird Bischof Iby seinen Geburtstag ohne offizielle Feierlichkeiten im Stillen begehen. Geplant sei einzig der Besuch einer Delegation aus seiner Heimatgemeinde Raiding sowie ein Gottesdienst und Empfang für Mitarbeiter der Diözese am Montag. Nachdem im Vorjahr bereits das Goldene Priesterjubiläum Ibys sowie das 50-Jahr-Jubiläum der Diözese Eisenstadt mit großen Festakten und Festtagungen gefeiert wurde, lege Bischof Iby heuer keinen Wert auf eine weitere Feierlichkeit, hieß es.
Paul Iby kam am 23. Jänner 1935 als zweiter von drei Söhnen eines Kleinlandwirte-Ehepaares in Raiding, dem Geburtsort des Komponisten Franz Liszt, zur Welt. Am 29. Juni 1959 empfing er vom damaligen Apostolischen Administrator und späteren Diözesanbischof Stephan Laszlo im Eisenstädter Martinsdom die Priesterweihe.
Es folgten Kaplansjahre in Eisenstadt und eine stringente kirchliche Laufbahn: so wurde er zunächst bischöflicher Zeremoniär (1961-1963), später bischöflicher Sekretär (1967-1974), Leiter der diözesanen Caritas (1969-1977) und des Schulamtes (1973-1985), Ordinariatskanzler (1977-1984) und Generalvikar (1984-1992). 1967 promovierte Iby an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom zu einem Thema aus dem Bereich des Kanonischen Rechts.
Papst Johannes Paul II. ernannte Iby schließlich am 28. Dezember 1992 zum zweiten Bischof der erst 1960 von einer Apostolischen Administratur erhobene Diözese Eisenstadt. Am 24. Jänner 1993 empfing er die Bischofsweihe.
In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Iby für den Katholischen Laienrat und die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände sowie für die Seelsorge an der Volksgruppe der Roma und Sinti zuständig. Darüber hinaus ist er Protektor für den Österreichischen Bauorden. Der Aufbau lebendiger Pfarrgemeinden, verstärkte Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien, die Ökumene und die Sorge um die Volksgruppen im Burgenland sind Bischof Iby wichtige Anliegen.
Priester- und Diözesanjubiläum
Sein Goldenes Priesterjubiläum feierte Bischof Iby am 3. Juli des vergangenen Jahres in seiner mittelburgenländischen Heimatgemeinde Raiding. Im Zeichen des Jubiläums stand auch die wenige Tage später stattfindende Eisenstädter Pastoraltagung, zu der sich auch Kurienkardinal Walter Kasper, der Prager Erzbischof, Kardinal Miloslav Vlk, und zahlreiche weitere Bischöfe aus dem mitteleuropäischen Raum einfanden und in die Reihe der Gratulanten einreihten.
Zu den Gratulanten zählte auch Papst Benedikt XVI., der in einem Schreiben die Verdienste Bischof Ibys würdigte. Wörtlich stellte Benedikt XVI. in seinem Glückwunschschreiben fest: "In der Leitung der Diözese hast Du Dich vor allem darum bemüht, den Dir anvertrauten Gläubigen die Sakramente des Heils zu spenden - in dieser unserer Gesellschaft, die in zunehmendem Maße Werte missachtet und anscheinend den Sinn für die höchsten Güter und für das Leben selbst verloren hat".
Am 11. November des Vorjahres, dem Festtag des Hl. Martin von Tours und zugleich dem burgenländischen Diözesan- und Landesfeiertag, folgte schließlich die Eröffnung des diözesanen Jubiläumsjahres. Anlass ist die Erhebung der damals noch zur Erzdiözese Wien gehörenden Apostolischen Administratur zur eigenständigen Diözese vor 50 Jahren, am 15. August 1960, durch Papst Johannes XXIII. Zahlreiche Veranstaltungen und Höhepunkte sind in diesem Jubiläumsjahr geplant, so etwa Diözesanwallfahrten nach Rom sowie in die Türkei, eine Ausstellung im Eisenstädter Diözesanmuseum, das Domweihfest am 24. Mai, eine Pastoraltagung Anfang Juli und ein Diözesantag im Oktober, bei dem u.a. die pastoralen Schwerpunkte für die Zukunft festgelegt werden sollen.
Offiziell beendet wird das Jubiläumsjahr mit einem Festgottesdienst am 11. November 2010 im Eisenstädter Martinsdom, zu dem u.a. Kardinal Christoph Schönborn und die Bischöfe der Eisenstädter Nachbardiözesen erwartet werden.
"Wie im Schnellzugtempo vergangen"
Im Interview mit der "Austria Presse Agentur" (APA) blickt Bischof Iby am Donnerstag auf seine Amtszeit als Bischof zurück. Diese sei "wie in einem Schnellzugtempo vergangen". Als Marksteine seiner Amtszeit bezeichnet Bischof Iby insbesondere den "Dialog für Burgenland", der zu einem "Markenzeichen" der Diözese geworden sei.
Seinem Nachfolger, den er sich als "Volksbischof" wünsche, empfehle er dringend, den guten Dialog mit den Parteien, Interessenvertretungen und innerhalb der Kirche persönlich weiterzuführen. Er selbst wünsche sich für das Burgenland einen Bischof, der "nicht abgehoben" sein sollte, sondern die Bereitschaft haben müsse, "auf die Leute zuzugehen, mit ihnen zu reden, ihre Probleme aufzugreifen und mit ihnen zusammenzuarbeiten". Wichtig sei in der Diözese Eisenstadt auch die Zuwendung zu den einzelnen sprachlichen Gruppen - Deutsch, Kroatisch, Ungarisch und Romanes. Auch die guten ökumenischen Kontakte sollten nach Möglichkeit weiter gepflegt werden.
Zu den "schönsten Jahren meines Lebens" zählt Bischof Iby im APA-Gespräch die drei Jahre seines Studiums in Rom. Diese Jahre hätten ihm "viel gegeben - nicht nur vom Studium her, sondern vom Leben im Zentrum der Kirche". Persönlich bedauere er, dass er selbst nie eine Pfarre leitete: "Ich war zwei Jahre Kaplan, dann kam ich bereits herein in die kirchliche Verwaltung und bin aus dieser nicht mehr herausgekommen. Dieses Eigenleben als Pfarrer, wo man eine Gemeinde leitet, wo man mit einer Gemeinde lebt und die Höhen und die Feiern und auch die Tiefen eines Pfarrlebens mitmacht, das habe ich eigentlich nie gehabt."
Statistik und Seelsorgeräume
Angesprochen auf die hohen Austrittszahlen im Burgenland im Vorjahr warnt Iby vor voreiligen Schlüssen. Zwar weisen die Zahlen auf eine rückläufige Bindungsbereitschaft der Menschen an die Kirche, zugleich sei in den Pfarrgemeinden noch immer ein "guter Kern" vorhanden, der ihn optimistisch stimme. Die Kirche werde zwar kleiner, aber sie werde nicht so weit schrumpfen, "dass wir nicht richtig lebensfähig wären", so Iby.
Die Zukunft sieht Iby unter anderem im Konzept der Seelsorgeräume. Hier gelte es jedoch, dass der Priester weiterhin "spiritueller Motor" bleibe und nicht zum "Blaulichtpfarrer" werde, der "von einer Veranstaltung zur anderen rast". Aus diesem Grund müsse die Zusammenarbeit mit "guten Mitarbeitern aus dem Laienstand" auch weiterhin gepflegt werden.
Das Konzept der Seelsorgeräume sieht vor, dass mehrere Pfarren von Seelsorgeteams mit mehreren Priestern, Diakonen und Laienmitarbeitern gemeinsam betreut werden. Derzeit gibt es im Burgenland zwei solcher Räume: Im Nordburgenland bilden die Pfarren Neudörfl, Pöttsching, Bad Sauerbrunn und Krensdorf einen Seelsorgeraum, im Süden der Raum Großpetersdorf mit den Pfarren Neumarkt im Tauchental, Stadtschlaining, Oberkohlstätten und Jabing.
Mit dem derzeitigen Jubiläumsjahr verbindet Bischof Iby schließlich einen weiteren persönlichen Wunsch: er wolle bis zum Abschluss des Jubiläumsjahres im November dieses Jahres als Bischof im Amt bleiben. Sein Rücktrittsgesuch hat er in Rom bereits eingereicht - die Entscheidung liegt nun beim Papst.