Ungarn-Flüchtlinge: Hilfe ist Vorbild für EU
Wien, 5.9.2015 (KAP) Die katholische Kirche dankt der Bundesregierung für die humanitäre Lösung bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus Ungarn und sieht in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ein Vorbild für die EU. Das erklärten Kardinal Christoph Schönborn und Michael Landau am Samstagvormittag. "Innenministerin Mikl-Leitner und Bundeskanzler Faymann haben, offenbar in enger Abstimmung mit der Deutschen Regierung, hier rasch und menschlich reagiert. Dafür möchte wir uns herzlich bedanken", erklärten die Spitzen von Bischofskonferenz und Caritas nach einer Unterredung in Wien über die Flüchtlingssituation.
"Die dramatischen Ereignisse der vergangenen Nacht haben einmal mehr bewiesen: Zusammenhalt und humanitärer Einsatz verteidigen die Ideale Europas und retten Menschenleben", hielten beide fest. Das abgestimmte Vorgehen zwischen Österreich und Deutschland bewerteten der Kardinal und der Caritas-Präsident daher als "ein Vorbild für die EU in der Bewältigung der Flüchtlingssituation".
Die spontane Hilfsbereitschaft vieler Menschen, die sich in den letzten Tagen an den Bahnhöfen in Wien, in Budapest und jetzt an der Grenze zu Ungarn zeige, sei ein "Vorbild an Solidarität und Nächstenliebe", betonten Schönborn und Landau: "Danke den vielen Freiwilligen! Das ist ein starkes Zeichen lebendiger Zivilgesellschaft in Österreich und Ungarn!"
Die Regierungen in Wien und Berlin hatten am späten Freitagabend zugesagt, die Flüchtlinge aus Ungarn "aufgrund der Notlage" nach Österreich und Deutschland einreisen zu lassen.
"Dürfen stolz auf Österreich sein"
Lob für die Initiative der Bunderegierung bei der Hilfe für Flüchtlinge aus Ungarn kommt auch von der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) : "Heute dürfen wir stolz auf Österreich sein, denn heute hat die Menschlichkeit über politische Taktik gesiegt", erklärte KAÖ-Präsidentin Gerda Schaffelhofer am Samstag gegenüber "Kathpress" und sagte: "Es ist dies ein Anlass, der Regierung und allen, die zum Öffnen der Grenzen beigetragen und den von Ungarn provozierten humanitären Notstand beseitigt haben, ein tief empfundenes Danke zu sagen."
Die Präsidentin der größten kirchlichen Laienorganisation erinnerte an die Worte des Kardinals am Montag beim Gottesdienst für die 71 toten Flüchtlinge von der A 4, der das Wegschauen verurteilt und gefordert hat, aus der Starre zu erwachen. "Ich bin unendlich dankbar, dass die politisch Verantwortlichen, diesen Ruf, der allen, die seit Wochen um menschlichen Lösungen im Flüchtlingsdrama ringen, aus dem Herzen gesprochen war, ernst genommen haben. Die Öffnung der Grenzen war natürlich nur ein erster Schritt, weitere müssen folgen, und wir alle sind gefordert."
Quelle: Kathpress