Salzburg: Trauer um Alterzbischof Georg Eder
Der frühere Salzburger Erzbischof Georg Eder ist tot. Der 87-Jährige ist am Samstag, 19. September, im Altersheim Mattsee verstorben, wie die Erzdiözese Salzburg bekanntgab. Eder war erst vor wenigen Wochen von seinem Wohnhaus in das Altersheim Mattsee übersiedelt, weil er körperlich immer schwächer wurde. Eder stand von 1989 bis 2003 an der Spitze der Salzburger Erzdiözese. Die Begräbnisfeierlichkeiten finden am 26. September im Salzburger Dom statt und werden von Erzbischof Franz Lackner geleitet.
Mit Betroffenheit haben die österreichischen Bischöfe die Nachricht vom Tod des Salzburger Alterzbischofs Georg Eder aufgenommen. Kardinal Christoph Schönborn würdigte am Samstag in einer Stellungnahme gegenüber der katholischen Presseagentur Kathpress die "stets seine ehrliche, aufrechte Art" des Verstorbenen. Berührt vom Sterben seines Amtsvorgängers zeigte sich auch der amtierende Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Er habe Eder noch am Freitag besucht, berichtete er in einer schriftlich übermittelten Stellungnahme am Abend. Der Alterzbischof habe einen sehr friedlichen, ruhigen Eindruck gemacht.
Er habe Alterzbischof Eder in vielen Gesprächen als einen "bescheidenen, innerlich versöhnten und frommen Priester" kennengelernt, hielt Lackner fest. "Er war von einer besonderen Altersgüte geprägt, obwohl sein Leben als Mensch und Bischof von mancher Spannung gezeichnet war." Verzeihen und um Verzeihung bitten, seien Eder in seiner letzten Lebensphase wichtig gewesen. "Als sein zweiter Nachfolger danke ich Erzbischof Eder für alles Bemühen und Ringen im bischöflichen Hirtendienst", schloss Lackner.
Schönborn: "Ehrliche, aufrechte Art"
"Ich habe stets seine ehrliche, aufrechte Art geschätzt", betonte Kardinal Schönborn in seiner ersten Reaktion zum Tod Georg Eders. In einer "schwierigen Phase des Lebens der katholischen Kirche in Österreich nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Kardinal Hans Hermann Groer", habe er seinen Mitbruder im Bischofsamt "vor allem als einen glaubwürdigen Christen" erlebt, sagte Schönborn. "Dafür bin ich ihm persönlich dankbar."
Eder habe so manche Kritik erfahren müssen, erinnerte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz. "Nie hat er seine Kritiker verurteilt. Dazu wusste er zu gut um seine eigenen Mängel und Schwächen. Aber niemand konnte ihm absprechen, dass er mit ganzem Herzen Hirte war. Und das haben viele Menschen an ihm geschätzt."
Würdigende Worte kamen auch vom Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Die Amtszeit Georg Eders als Salzburger Erzbischof sei in eine "alles andere als leichte Zeit in der Geschichte unserer Kirche in Österreich" gefallen, erinnerte sich Krautwaschl, der damals selbst noch ein junger Priester war. Eder habe "seine Verantwortung, der Kirche zu dienen, ernst genommen und sich darin als einer gezeigt, der tief aus der Verbindung mit Gott lebt".
Gebürtiger Salzburger
Georg Eder wurde am 6. März 1928 am Gräblerbauernhof in Mattsee geboren. Nach der Volksschule in Mattsee kam das dritte von sechs Geschwistern 1946 in das erzbischöfliche Gymnasium Borromäum in Salzburg. Nach der Matura trat Eder in das Priesterseminar der Erzdiözese Salzburg ein, wo er auch Generalsenior war, und studierte in Salzburg Theologie.
Am 15. Juli 1956 empfing Eder im Dom zu Salzburg vom damaligen Erzbischof Andreas Rohracher die Priesterweihe. Nach ersten Seelsorgserfahrungen in Zell am See ernannte Rohracher ihn 1960 zum bischöflichen Sekretär. In den Folgejahren setzte Eder seine theologischen Studien fort und schloss diese 1964 mit einer bibelwissenschaftlichen Doktorarbeit ab. 1965 erfolgte die Berufung als Pfarrer von Lofer, gleichzeitig war der junge Priester Ministrantenseelsorger.
Von 1968 bis 1970 war der Geistliche Generalsekretär für die Anliegen des Tiroler Anteils der Erzdiözese in Wörgl. 1970 wurde er Pfarrer von Altenmarkt, 1981 Dechant des Dekanates Altenmarkt.
1988 zum Erzbischof gewählt
Am 21. Dezember 1988 wählte das Domkapitel von Salzburg nach längeren Beratungen Eder aus einem Dreiervorschlag des Vatikans zum Erzbischof von Salzburg. Papst Johannes Paul II. bestätigte die Wahl am 17. Jänner 1989. Eder Amtsvorgänger Karl Berg weihte ihn am 26. Februar 1989 im Salzburger Dom zum Bischof. Das Pallium als Zeichen der Metropolitenwürde wurde Eder am 15. August 1989 in Salzburg vom damaligen Glaubenspräfekten Kardinal Joseph Ratzinger und späteren Papst Benedikt XVI. überreicht.
Erzbischof Eder musste sein Amt unter der schweren Hypothek antreten, dem erzkonservativen Flügel der Kirche zugeordnet zu werden. Er wollte eine geistige Erneuerung und rief 1991 zu einer "Novene 2000" auf: in den Jahren bis zur Jahrtausendwende sollte eine Neuevangelisierung greifen. Konkrete Entscheidungen stießen aber oft auf Widerspruch.
Diözesanforum und Papstbesuch
Eine positive Erfahrung war das Salzburger Diözesanforum, das im Herbst 1996 mit einem weitgehenden Konsens endete. Es kam zu einer Entspannung und zur Annäherung zwischen Bischof, Domkapitel, Klerus und aktiven Laien. Eder selbst erlebte durch das Diözesanforum "eine Klimaveränderung zum Besseren". Ein weiterer Höhepunkt des bischöflichen Wirkens von Erzbischof Eder war der zweite Besuch von Papst Johannes Paul II. in Salzburg am 19. Juni 1998.
2002 bot Erzbischof Eder dem Heiligen Vater aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt an. Mit Annahme des Rücktritts am 23. November 2002 durch Papst Johannes Paul II. wurde Erzbischof Eder Apostolischer Administrator der Erzdiözese. Am 10. Jänner 2003 erfolgte die Emeritierung. Seine Nachfolge trat Alois Kothgasser an. Den Ruhestand verbrachte der Alterzbischof bis vor wenigen Wochen in seinem Haus in Mattsee. Sofern es seine Gesundheit zuließ, feierte er größere Feste im Salzburger Dom mit.
Quelle: Kathpress