Bischöfe beraten Umsetzung von "Laudato si"
Salzburg, 9.11.2015 (KAP) Ganz im Zeichen der Enzyklika "Laudato si" und den damit verbundenen Umsetzungsmöglichkeiten in Kirche und Gesellschaft hierzulande steht der Auftakt zur Herbst-Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz. So haben die Bischöfe ihre Beratungen mit einem Studientag über das päpstliche Lehrschreiben am Montagnachmittag in Stift Michaelbeuern begonnen. Als "epochales Dokument" sowie "Gabe und Aufgabe zugleich" hatten Österreichs Bischöfe das Lehrschreiben von Papst Franziskus unmittelbar nach seinem Erscheinen im Juni bezeichnet und damals eine intensive Befassung zugesagt.
Inhaltlich verantwortlich für den Studientag zeichnet Bischof Alois Schwarz, der innerhalb der Bischofskonferenz u.a. für die Bereich Umwelt, aber auch Wirtschaft, Laien und Pastoral zuständig ist. "Es geht in der Enzyklika nicht nur um Umweltfragen, vielmehr ist es dem Papst gelungen, die Ökologie als Teil der kirchlichen Soziallehre zu integrieren", sagte Bischof Schwarz im Interview mit "Kathpress" unmittelbar vor dem Studientag. Damit ziele das Lehrschreiben auf ein "öko-soziales Wirtschaften" ab und fordere zugleich von allen einen "schöpfungsgerechten Lebensstil". Der Papst habe auch das Fundament für eine vertiefte christliche Spiritualität gelegt, in der "die Schöpfung als ein unverdientes Geschenk für den Menschen, der gleichzeitig ein Teil davon ist, erkannt wird und auf das der Mensch nur durch Staunen, Loben, Danken und achtsames Handeln antworten kann".
Zu Wort kommen kommen beim Studientag der Bischöfe u.a. die Sprecherin der diözesanen Umweltbeauftragten, Hemma Opis-Pieber (Graz-Seckau), der Linzer Moraltheologe Michael Rosenberger und die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Gerda Schaffelhofer. Die Ergebnisse aus dem "Zukunftsforum der katholischen Kirche", das sich im vergangenen Jahr unter Federführung der KAÖ mit Fragen der Umwelt und der internationalen Gerechtigkeit befasst hat, werden in den Studientag genauso einfließen wie die Vorstellung konkreter kirchlicher Projekte.
Eine wichtige Säule bei der Umsetzung eines umweltgerechten Lebensstils in der Kirche bilden die Pfarren und Diözesen. So gibt es in Österreich in allen katholischen Diözesen sowie in rund 900 Pfarren Umweltbeauftragte. Die diözesanen Verantwortlichen sind überdies ökumenisch vernetzt. Die Steirerin Hemma Opis-Pieber fungiert als Vorsitzende der Konferenz der Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Diözesen in Österreich. Sie hat diese Aufgabe im Mai vom Kärntner Ernst Sandriesser übernommen, der die Sprecherfunktion in den vergangenen acht Jahren ausgeübt hat.
Ort der Vollversammlung der Bischofskonferenz ist Stift Michaelbeuern in Salzburg. Die Benediktinerabtei hat schon 1985 mit ersten ökologischen Projekten begonnen und zuletzt eine biologische Fernwärmeanlage für das Stift, die angeschlossene Schule und Teile der Ortschaft in Betrieb genommen. Die Beratungen der Bischöfe dauern noch bis Donnerstag. Weiter wichtige Themen sind die Flüchtlingssituation, die Ergebnisse der Familiensynode sowie die neuen Regelungen beim kirchlichen Ehenichtigkeitsverfahren.