Bischöfe zum Klimaschutz-Abkommen
Vorsichtig optimistisch hat sich der Kärntner Bischof Alois Schwarz zum am Samstag (12. Dezember) in Paris verabschiedeten neuen internationalen Klimaschutzvertrag geäußert. Das Abkommen "muss eine Wende für die Welt bedeuten", forderte Schwarz in einer Stellungnahme gegenüber "Kathpress" am 15. Dezember. In Paris verpflichteten sich alle beteiligten Staaten zu gemeinsamen Anstrengungen, den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius und möglichst auch unter 1,5 Grad Celsius zu halten. Der vereinbarte Mechanismus zur Überprüfung und Anpassung der zugesagten nationalen Klimaschutz-Maßnahmen gebe Hoffnung, "dass die politischen Absichten in der Praxis konsequent umgesetzt werden", so Bischof Schwarz.
Freilich könnten die Klimaschutzziele nur durch eine "gemeinsame Änderung der Lebensstile" und durch "neue ökologische Verhaltensweisen" erreicht werden, betonte der Bischof, der in diesem Zusammenhang auf die Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus verwies. Schwarz ist in der Österreichischen Bischofskonferenz u.a. für Umweltfragen zuständig.
Trotz der vielen nationalen Eigeninteressen sei die Klimakonferenz von einer konstruktiven Dynamik geprägt gewesen, hielt der Bischof fest. Im Vergleich zu den letztjährigen Verhandlungen sei das Pariser Klimaschutzabkommen daher ein "historischer Durchbruch". Schwarz: "Nie zuvor ist sich die Staatengemeinschaft bei einem so wichtigen Thema einig geworden."
Die von Papst Franziskus geforderte Unterstützung für die besonders von Klimawandel betroffenen Länder werde aufgestockt, hob Schwarz lobend hervor. Ab 2020 sollten jährlich 100 Milliarden Dollar für Klima-Hilfen in armen Ländern zur Verfügung stehen.
Auch die kirchlichen Klimaschutzmaßnahmen der Österreichischen Bischofskonferenz orientierten sich am 1,5 Grad Ziel der Vereinten Nationen, erläuterte Schwarz. Dementsprechende Aktionspläne würden in den Diözesen ausgearbeitet.
Kärnten sei zudem mit seinem Energiemasterplan bis 2025 auf gutem Kurs, befand der Bischof. Wärme und Strom könnten bis dahin zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie erzeugt werden. Die große Herausforderung bestehe allerdings im Umbau des Mobilitätsverhaltens: "Hier sind Politik und Bürger gleichermaßen gefordert, nach Lösungen zu suchen."
"Nach Paris ist vor Paris"
Der Linzer Bischof Ludwig Schwarz dämpft demgegenüber die Euphorie über das in Paris beschlossene Klimaabkommen: "Paris als Wendepunkt in der Geschichte zu feiern, wie es manche tun, ist verfrüht", erklärte der Referatsbischof für Entwicklungszusammenarbeit und Weltkirche in der Österreichischen Bischofskonferenz am 14. Dezember in einer "Kathpress" vorliegenden Stellungnahme. Nach Paris sei vor Paris, betonte Schwarz. Nun müssten die beschlossenen Grundsatzbeschlüsse in konkrete Maßnahmen gegossen werden.
Obwohl die Ziele weit konkreter klingen würden, als sie in Wirklichkeit sind, sei von Paris ein klares Signal ausgegangen: "Die Welt rückt zusammen, alle - auch China, Saudi-Arabien, Indien, die USA und auch Österreich - müssen ihren Beitrag leisten." Ein Scheitern wie in Kopenhagen 2009 wäre eine Katastrophe gewesen, weshalb Paris durchaus ein "Erfolg" gewesen sei - auch wenn es noch Schwachpunkte gäbe.
Die "richtige Arbeit" beginne jetzt aber erst, so Österreichs "EZA-Bischof". In allen 196 Staaten müssten die beschlossenen Grundsatzbeschlüsse nun in konkrete Maßnahmen gegossen werden. In die Pflicht nahm Schwarz auch die Kirche und die Gläubigen: "Für uns kommt noch dazu, wie wir unseren Lebensstil wirklich ändern können." Konkret gehe es etwa um die Umsetzung der von der Bischofskonferenz im Herbst gemachten Vorgabe, in jeder Diözese nachhaltige Leitlinien, eine Energiestrategie und eine ökosoziale Beschaffungsordnung zu entwickeln.
Als Orientierungshilfe schlug Schwarz einen Satz von Max Weber vor: "Politik bedeutet ein starkes und langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich". Impulse liefere auch die Papst-Enzyklika "Laudato si". "Wir müssen Papst Franziskus ernst nehmen. Er hat sich in den letzten Monaten, Wochen und Tagen positiv in die Klimadebatte eingebracht, die nach Franziskus immer auch vom Blickwinkel der Armen gesehen werden muss."
Quelle: Kathpress