Bischöfe beten für Opfer der Brüsseler Anschläge
Europas Bischöfe beten für die Opfer der Brüsseler Anschläge von Dienstag. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, zeigte sich zutiefst erschüttert: "Ich bete für alle Opfer. Der Hass darf bei uns nicht siegen!" Sein Mitgefühl gelte den Getöteten, den Verwundeten und deren Familien, so der Wiener Erzbischof am Dienstag (22.3.2016). Mit Brüssel hätten die Attentäter nicht nur die Menschen dieser Stadt, sondern Europa insgesamt getroffen. Es brauche daher "Besonnenheit und Entschlossenheit", um in dieser Bewährungsprobe der europäischen Wertegemeinschaft die richtigen Antworten auf das "abgrundtief Böse" zu finden, das sich in den Anschlägen manifestiere.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft ComECE, Kardinal Reinhard Marx, erklärte laut DBK-Pressestelle: "Die Anschläge auf den Flughafen und die U-Bahn in Brüssel machen mich traurig und bestürzt. Meine Gedanken und Empfindungen sind in diesen Stunden bei den Toten, den Verletzten und ihren Angehörigen. In dieser Karwoche werden wir besonders für die Opfer der Gewalt und ihre Angehörigen beten. Diese Ereignisse bewegen mich auch persönlich sehr, da ich durch meine europäischen Aufgaben auch immer wieder in Brüssel bin, und auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Sekretariat der ComECE in Brüssel bin ich besonders verbunden in dieser Situation."
Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen und ungarische Primas Kardinal Peter Erdö, erinnert in einer Erklärung an die Bedrohung des Friedens. "Ich versichere die Hinterbliebenen meines Gebets für die Opfer und ich drücke meine Nähe zu den Familien aus. In dieser Zeit der Verängstigung rufe ich alle Menschen auf, sich nicht von Furcht überwältigen zu lassen. Beten wir für Frieden in Europa, im Nahen Osten und in der ganzen Welt", so Erdö.
Die Bischöfe Belgiens haben mit Bestürzung auf die Serie von Detonationen in Brüssel reagiert. Sie teilten "die Angst Tausender Reisender und ihrer Familien, der Flughafenmitarbeiter und der Sicherheitskräfte, die wieder einmal in der Frontlinie stehen", heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Stellungnahme der Belgischen Bischofskonferenz. Die Bischöfe sprachen von einer "neuen dramatischen Lage". Sie riefen zum Gebet für die Opfer und zu Besonnenheit auf. Am Flughafen Zaventem seien Seelsorger im Einsatz, um allen Hilfsbedürftigen zur Seite zu stehen.
Ökumene: "Terror ist Gotteslästerung"
"Diese menschenverachtenden Anschläge stellen einen Missbrauch der Religion und eine Gotteslästerung dar": Das hat der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Superintendent Lothar Pöll, in einer am Mittwoch (23.3.) veröffentlichten Erklärung zu den Terroranschlägen in Brüssel festgehalten. Die Anschläge führten erneut schockierend vor Augen, dass sich Europa nicht völlig abschotten könne vor dem Krieg und dem Terror in Syrien und im Irak. "Diese feigen Angriffe auf unbeteiligte Menschen sind aufs schärfste zu verurteilen. Den Opfern, den Angehörigen und den Verletzten gehören unsere Anteilnahme und unser Gebet", so der ÖRKÖ-Vorsitzende: "Wir trauern mit den betroffenen Menschen und wissen uns verbunden mit der Bevölkerung in Brüssel."
Europas Politiker rief Pöll gleichzeitig zu einer besonnenen Reaktion auf die Attentate auf. Die Antwort eines zivilisierten Europa auf den Terror in der EU-Hauptstadt dürfe nicht der weitere Ausbau Europas zur "Festung" und die noch stärkere Überwachung seiner Bürger sein. "Es wäre fatal, aus einem falschen Sicherheitsbedürfnis unsere Freiheit und die Achtung der Menschenrechte einzuschränken", warnte der ÖRKÖ-Vorsitzende.
Europa sei nicht unbeteiligt an den Krisen und am Krieg im Nahen Osten, erinnerte Superintendent Pöll: "Europäische Länder haben sich am sogenannten 'Krieg gegen den Terror' beteiligt und in europäischen Ländern hergestellte Waffen sind auch in den Händen der Terroristen. Wir appellieren deshalb an die Verantwortlichen in Europa, die Friedensbemühungen für Syrien voranzutreiben und innerhalb der EU solidarisch zu handeln". In diesem Zusammenhang müsse auf die "unwürdigen und menschenverachtenden Zustände" in den griechischen Flüchtlingszentren hingewiesen werden. Es sei dringend notwendig, die Flüchtlinge, die vor Terror und Krieg fliehen und jetzt an der mazedonischen Grenze und an anderen Orten in Griechenland festsitzen, innerhalb der EU zu verteilen, so Pöll.
Quelle: kathpress