Antrittsbesuch von Bischof Krautwaschl bei Bildungsministerin
Der neue österreichische Schulbischof Wilhelm Krautwaschl ist am 13. April erstmals mit Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek zusammengetroffen. Begleitet wurde Krautwaschl bei seinem Antrittsbesuch vom Vorsitzenden des "Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung" (IDA), Josef Rupprechter, und weiteren Mitgliedern des IDA-Vorstandes. Im Gespräch mit der Bundesministerin und im Anschluss gegenüber "Kathpress" hob Bischof Krautwaschl die Bedeutung der religiösen Bildung für Schule und Gesellschaft hervor und würdigte das konstruktive Miteinander von öffentlichem und privatem Schulwesen. Das sei auch bei seinem Antrittsbesuch im Ministerium spürbar gewesen.
"Die Kirche bringt sich seit Jahrhunderten ganz wesentlich in die Bildungslandschaft ein und das wird auch von Seiten des Staates sehr positiv wahrgenommen", so Krautwaschl im "Kathpress"-Interview. Der steirische Bischof übernahm bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz im vergangenen März den Bereich "Bildung und Schule" von Kardinal Christoph Schönborn.
Das Hauptanliegen des Bischofs in allen Bildungsreformen und -debatten: Die Interessen der Kinder und Jugendlichen und deren Wohl müssten im Zentrum stehen. Dieses Prinzip gehe in den vielfältigen Interessenkollisionen im Bildungsbereich nur allzu leicht verloren.
Im Gespräch zwischen Bildungsministerin und Kirchenvertretern wurden aktuelle Themen der Bildungsreform, die speziellen Herausforderungen durch die Flüchtlingssituation, der interreligiöse Dialog und die Qualitätssicherung in der Ausbildung der Religionslehrer diskutiert. "Gerade bei der gemeinsamen Ausbildung aller Religionslehrer haben wir einen großen Schritt bereits umgesetzt. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen", so Heinisch-Hosek. Sie freue sich über die konstruktive Unterstützung durch den neuen Schulbischof und das interdiözesane Amt für Unterricht und Erziehung.
Religionsunterricht wichtiger Integrationsfaktor
Bischof Krautwaschl und IDA-Vorsitzender Rupprechter hoben im Anschluss im "Kathpress"-Interview u.a. die Bedeutung des Religionsunterrichts hervor. Der innerhalb des Schulsystems wirkende konfessionelle Religionsunterricht sei ein wichtiger Integrationsfaktor für die Gesellschaft. Die Reflexion des Eigenen und das Kennenlernen andere Haltungen förderten Dialog und Solidarität. So trage der Religionsunterricht zu einem friedlichen Zusammenleben bei, betonte Rupprechter.
Er verwies in diesem Zusammenhang besonders auf den Ansatz der interreligiösen Kompetenz in der Ausbildung an den kirchlichen Pädagogischen Hochschulen. Dieser sollte noch viel klarer als bisher in den Curriculas aller Hochschulen deutlich werden. In der praktischen Umsetzung des interreligiösen Dialoges sei zudem eine sachliche kompetente Schulaufsicht eine wichtige Qualitätsmaßnahme. Wie Rupprechter und Krautwaschl unterstrichen, würde die interreligiöse Kompetenz der kirchlichen Bildungseinrichtungen auch von der Ministerin sehr geschätzt; vor allem auch, dass
beispielsweise ab kommenden Herbst an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems eine gemeinsame Ausbildung für christliche, muslimische und jüdische Religionslehrer für die Volksschule erfolgt.
Ein wesentlicher Aspekt der geplanten Bildungsreform sei zudem eine bessere Verschränkung der Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis zur Universität. Auch in diesem Bereich könne die Kirche bereits sehr viel Erfahrung einbringen, sagte Rupprechter. Wenn weiters in Zusammenhang mit der Bildungsreform die Eigenverantwortung der Schulstandorte vermehrt gefördert und ermöglicht werden soll, dann könne auch in diesem Bereich die Expertise der katholischen Privatschulen noch verstärkt einbezogen werden.
Das breite Angebot der katholischen Privatschulen unterstütze den Staat durch die Übernahme des Sachaufwandes in den Schulen. Umso wichtiger sei es, dass bei diversen Detailfragen wie etwa der Einbeziehung von nicht pädagogischem Personal in den Unterricht oder bestimmten Förderkursen der Bund den Privatschulen gleich viel zusätzliche Mittel zukommen lasse wie den öffentlichen Schulen, so Rupprechter.
Besonders dringlich sei dieses Anliegen auch im Zusammenhang mit Flüchtlingskindern in den Schulen. Von diesen Kindern bzw. ihren Familien könnten die Privatschulen kein Schulgeld einfordern, das erhöhe deshalb den finanziellen Aufwand der Privatschulen.
"Interdiözesanes Amt für Unterricht und Erziehung"
Das IDA ist eine Einrichtung der Bischofskonferenz und nimmt gesamtösterreichische Aufgaben den Religionsunterricht, die katholischen Privatschulen sowie die kirchlich-pädagogischen Hochschulen betreffend wahr. Es vernetzt die diözesanen Schulämter in Österreich sowie das Amt für Katechese und Bildung in Südtirol.
Der Leiter des IDA ist der jeweilige Referent für Schulfragen in der Österreichischen Bischofskonferenz, also derzeit Bischof Krautwaschl. Der Geschäftsführende Leiter wird aus dem Kreis und vom Kreis der diözesanen Schulamtsleiter auf die Dauer von fünf Jahren gewählt und von der Bischofskonferenz bestätigt. Rupprechter, Direktor des "Katechetischen Amtes Salzburg", übt seine gesamtösterreichische Funktion seit vergangenem Herbst aus.
70.000 Schüler in katholischen Privatschulen
In Österreich besuchen rund 70.000 Schüler eine katholische Privatschule. Rund 7.300 Religionslehrer wirken bundesweit. An den kirchlichen Pädagogischen Hochschulen werden derzeit rund 4.600 Studenten als Lehrer für Volksschulen, Neue Mittelschulen, Sonderschulen und für den Religionsunterricht im Pflichtschulbereich ausgebildet. Dazu kommen rund 22.000 Studierenden im Bereich der Fort- und Weiterbildung.
Die Katholische Kirche hat eine lange Tradition in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrern. Seit 2007 wird diese Tradition an den Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen Wien/Krems, Linz, Graz und Edith Stein (Sitz in Innsbruck) fortgeführt. Die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems vereint in ihrer Trägerschaft die christlichen Kirchen in Österreich.
Quelle: Kathpress