Bischöfe fordern Hilfen für Menschen mit Down-Syndrom
Österreichs Bischöfe haben zu mehr Wertschätzung und Hilfen für Menschen mit Down-Syndrom aufgerufen. Menschen mit Trisomie 21 sollten "eine vitale Rolle in unserem Leben und unserer Gemeinschaft spielen", erklärten sie am Freitag zum Abschluss ihrer Frühjahrs-Vollversammlung in der Vorarlberger Propstei St. Gerold. Aus Anlass des Welt-Down-Syndrom-Tages am 21. März mahnten die Bischöfe zugleich von bedrohlichen Tendenzen einer "latent vorhandenen eugenischen Grundhaltung" in der Gesellschaft. Diese sei zutiefst abzulehnen.
Ausdrücklich loben die Bischöfe die gerade in der Steiermark anlaufenden Wettkämpfe "Special Olympics": Sie machten deutlich, wie viel Lebensfreude und Teamgeist Menschen mit Down-Syndrom haben können und zu welchen sportliche Leistungen sie fähig sind. Inklusion sei eine "Bereicherung für jede Gemeinschaft und Gesellschaft", da jedes Leben wertvoll und jeder Mensch ein Geschenk ist, zitieren die heimischen Kirchenspitzen Papst Franziskus, der kürzlich eine "Special Olympics"-Abordnung empfangen hatte.
Im klaren Widerspruch dazu steht für die Bischöfe, dass bei den Schwangerenuntersuchungen immer mehr nach Menschen mit Down-Syndrom "gefahndet" wird - "vielfach mit subtilem Druck auf die Frauen". "Behinderung wird dabei als Störfaktor für ein geglücktes menschliches Leben abqualifiziert und gleichzeitig wird das scheinbare Ideal eines 'genetisch unauffälligen Kindes' geschürt", kritisieren die Bischöfe. Die sich zunehmend ausbreitende Fortpflanzungsmedizin und deren "Geschäft mit den Hoffnungen der Menschen" fördere diese Entwicklung.
Das mediale Bild von Down-Syndrom ist ambivalent, stellen die Bischöfe mit einem Verweis auf Frankreich fest: Dort sei im November die TV-Ausstrahlung des prämierten Kurzfilms "Dear future mom" verboten worden, da die Positiv-Darstellung von Menschen mit Trisomie 21 für Frauen bei Abtreibungs-Entscheidungen "verstören" könnte. Die Moderation der Wettervorhersage durch eine Frau mit Down-Syndrom beim Kanal "France 2" sei demgegenüber ein "erfreuliches Zeichen", könne aber nicht "über den Nachgeschmack einer beklemmenden Grundhaltung hinwegtäuschen".
Offenheit, Unterstützung und Wertschätzung seien wichtig, fordern die Bischöfe. Eltern und Kinder bräuchten einen Abbau bürokratischer, sozialer und finanzieller Hürden und anstelle dessen Zugang zu Förderungen. Schließlich zeige der Umgang mit Menschen mit Behinderung, Krankheit oder altersbedingter Gebrechlichkeit "das Maß wahrer Menschlichkeit in einer Gesellschaft".
Quelle: kathpress (17.03.2017)