Papst nimmt Rücktrittsangebot von Weihbischof Laun an
Der Papst hat das Rücktrittsangebot des Salzburger Weihbischofs Andreas Laun angenommen. Exakt an dessen 75. Geburtstag ging aus dem täglichen "Bollettino" des Vatikanischen Pressesaals hervor, dass Launs kirchenrechtlich mit dem Erreichen dieser Altersgrenze vorgesehenes Gesuch um Entpflichtung angenommen wird. In einem Interview der Salzburger Kirchenzeitung "Rupertusblatt" (aktuelle Ausgabe) hatte Laun bereits mitgeteilt, er habe Papst Franziskus in einem Schreiben "nicht zuletzt über meine gesundheitliche Situation informiert" und sein Rücktrittsangebot gestellt.
Im "Rupertusblatt" zog der Weihbischof auch eine differenzierte Bilanz über sein Wirken seit seiner Weihe durch den damaligen Salzburger Erzbischof Georg Eder am 25. März 1995. Ungeschminkt erinnerte Laun daran, dass ihn manche Leute "beschimpft" hätten, wenn er - etwa beim Thema Lebensschutz - "heikle Positionen der Kirche" verteidigt habe. Dies habe er jedoch aus seinem Verständnis des Bischöfen aufgetragenen "Wächteramtes" tun müssen. "Wirklich traurig bin ich über jene Niederlagen, die mir Leute der eigenen Kirche zugefügt haben." Sogar mit seiner Kritik an der Fristenregelung sei er auf Widerspruch in Kirchenkreisen gestoßen - "auch bei Leuten, die seinerzeit das Volksbegehren gegen dieses Gesetz unterschrieben haben."
Zugleich sei er "froh und dankbar" über viele Begegnungen mit Menschen und deren Zustimmung und Bestärkung, so Laun in seinem Rückblick. Er bekräftigte seine Überzeugung, Bischöfe und ihre Mitarbeiter hätten die Aufgabe, "nicht primär über das Klima und andere Modethemen zu reden", sondern über Gott und die durch ihn in die Welt gebrachte Liebe.
Weihbischof Laun sorgte mit kantigen Aussagen zu Abtreibung, Homosexualität und Islamisierung immer wieder für öffentliche Aufmerksamkeit - und Widerspruch. In jüngerer Zeit trug ihm seine deklarierte Präferenz für FPÖ-Kandidat Norbert Hofer kurz vor der Stichwahl zur Präsidentschaftswahl 2016 eine Ermahnung von Kardinal Christoph Schönborn ein: Die katholische Kirche als solche gebe keine Wahlempfehlungen für bestimmte Kandidaten ab.
Auf die "Rupertusblatt"-Frage, was er als "Bischof in Pension" plane, antwortete Laun: Als nächstes wolle er ein Büchlein schreiben zu dem Thema "Gott liebt auch die Tiere". Sonst wolle er - soweit seine Kraft und Gesundheit dies zuließen - damit fortfahren, "über Gott, über den Glauben an ihn zu reden und zu schreiben, Sakramente zu spenden und mich Menschen zuzuwenden, die mich vielleicht brauchen".
Biographische Details
Andreas Laun OSFS wurde am 13. Oktober 1942 in Wien geboren. 1945 übersiedelte seine Familie nach Salzburg, wo er 1960 am Borromäum maturierte. 1962 trat Laun in das Noviziat der Oblaten des Heiligen Franz von Sales in Eichstätt ein und legte 1966 die ewigen Gelübde ab. 1967 wurde er in Eichstätt zum Priester geweiht, er feierte heuer im Salzburger Dom sein Goldenes Priesterjubiläum.
Nach Jahren als Erzieher, Kaplan und Religionslehrer beendete Laun 1973 in Fribourg (Schweiz) sein Doktoratsstudium; 1981 habilitierte er sich an der Universität Wien in Moraltheologie. Er lehrte dieses Fach als Professor an der Hochschule Heiligenkreuz und an der Hochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern (Bayern).
1995 wurde Andreas Laun von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Salzburg ernannt und von Erzbischof Georg Eder zum Bischof geweiht. Laun ist Bischofsvikar für die Seelsorge an Ehe und Familie und immer wieder Referent bei verschiedenen Tagungen zu diesem Thema. Weit über Österreich hinaus bekannt ist der Weihbischof für seinen Einsatz für den Schutz der Ungeborenen. Er schreibt Beiträge für verschiedene Medien und ist Herausgeber der Monatszeitschrift "Kirche heute".
Der nunmehr 75-Jährige feiert seinen Geburtstag mit Freunden im portugiesischen Fatima u.a. mit einer Messe, wo sich vor 100 Jahren auf den Tag genau das sogenannte "Sonnenwunder" ereignet hat.
Quelle: kathpress (12.10.2017)