Wien: Mitteleuropa-Treffen der Bischofskonferenz-Sekretäre
Aus der gemeinsamen Geschichte das wechselseitige Verstehen zu fördern und gemeinsam als Kirche in Ost und West Zukunft zu gestalten - das ist das erklärte Ziel eines zweitägigen Treffens der Generalsekretäre der Bischofskonferenzen aus dem mitteleuropäischen Raum, das derzeit in Wien stattfindet. Die Initiative dazu ging vom Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, aus. Dieser betonte am Freitag im Interview mit "Kathpress", dass es nach wir vor vielfältige Grenzen zwischen den Menschen Mitteleuropas gebe. So sei das kommunistische Erbe noch immer eine spürbare geistige Belastung. Es sei daher eine "Aufgabe der Kirche, sich dafür einzusetzen, dass die im Zuge der politischen Wende 1989 überwundenen Grenzen nicht wieder errichtet werden", so Schipka.
Das Treffen begann am Donnerstag mit einer gemeinsamen Eucharistiefeier im Wiener Stephansdom. Im Zentrum der Beratungen stand der Austausch über die kirchliche und gesellschaftliche Situation in den Ländern Mitteleuropas mit Kardinal Christoph Schönborn. Dieser votierte dafür, dass die "Kirche in Europa mehr als bisher mit einer Stimme sprechen" müsse. Dass dies auch auf kontinentaler Ebene unter Wahrung der länderspezifischen Unterschiede möglich sei, zeige der Zusammenschluss der lateinamerikanischen Bischofskonferenzen (CELAM), führte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz aus.
Gerade in einer säkular-pluralistischen Gesellschaft solle die Kirche gemeinsame Überzeugungen deutlich machen. Das betreffe politische Themen wie die Flüchtlingssituation oder den nach wie vor bestehenden Konflikt in der Ostukraine genauso wie kirchliche Themen. Als Beispiele dafür nannte der Wiener Erzbischof die kirchliche Sicht auf Ehe und Familie und die Rezeption des Papst-Schreibens "Amoris laetitia" in Folge der beiden Familiensynoden. Voraussetzung dafür sei in der Kirche über Grenzen hinweg das offene Gespräch über strittige Themen. "Genau dazu ermutigt uns Papst Franziskus", sagte der Kardinal.
Der Einladung zu diesem erstmaligen Treffen sind die Generalsekretäre von insgesamt neun Bischofskonferenzen gefolgt. Teilnehmer waren neben Schipka Bischof Nunzio Galantino (Italien), Pater Hans Langendörfer (Deutschland), Msgr. Petar Palic (Kroatien), Pater Stanislav Pribyl (Tschechien), Mirko Stefkovic (Serbien, Kosovo, Montenegro, Mazedonien), Tadej Strehovec (Slowenien), Erwin Tanner-Tizian (Schweiz) und Msgr. Ivo Tomasevic (Bosnien und Herzegowina).
Quelle: kathpress (22.12.2017)