Maximilian Aichern wurde am 26. Dezember 1932 als Sohn eines Fleischhauers in Wien geboren. Sein Vater stammte aus Kärnten, die Mutter aus Niederösterreich. Einen Teil seiner Kindheit, später als Schüler auch die Ferien, verbrachte Maximilian bei seinen Großeltern in Kärnten. Von daher kannte er auch schon das Benediktinerstift St. Lambrecht im steirisch-kärntnerischen Grenzgebiet sehr gut. Maximilian maturierte 1951 in Wien und arbeitete anschließend im elterlichen Betrieb. 1954 trat er in das Kloster St. Lambrecht ein. Er studierte an der Universität Salzburg und an der Päpstlichen Hochschule San Anselmo in Rom.
1959 wurde er in der Abtei Subiaco bei Rom zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er als Kaplan an der Stiftspfarre St. Lambrecht und als Berufsschulkatechet. 1964 wollte der Abt von St. Lambrecht die Leitung des Stiftes in jüngere Hände übergeben und so wurde der damals 32-jährige P. Maximilian zum Abtkoadjutor gewählt. Die Abtweihe empfing er am 12. Juli 1964. 1977 wurde er, nach dem Tod seines Vorgängers, Abt von St. Lambrecht. Ein Jahr später wählte man ihn auch zum Abtpräses der österreichischen Benediktinerkongregation.
Am 15. 12. 1981 ernannte Papst Johannes Paul II. Abt Maximilian Aichern zum neuen Bischof von Linz. Am 16. Jänner 1982, einen Tag vor der Bischofsweihe, übernahm er offiziell die Amtsgeschäfte als zwölfter Bischof der Diözese Linz.
Die Bischofsweihe am 17. Jänner 1982 führte trotz der arktischen Temperaturen rund 10.000 Gläubige in den Linzer Dom, unter ihnen die Spitzen des Staates und des Bundeslandes. Kardinal DDr. Franz König vollzog gemeinsam mit Altbischof Dr. Franz Zauner und Weihbischof Dr. Alois Wagner die Bischofsweihe. Weitere 20 Bischöfe aus dem In- und Ausland legten dem neuen Mitbruder die Hände auf. Als bischöflichen Wahlspruch wählte sich Maximilian Aichern „In caritate servire“ (In Liebe dienen).
Vom Beginn seines bischöflichen Wirkens an hat Aichern die Zuneigung der Oberösterreicher für sich gewonnen, wohl auch durch seine herzliche Art auf die Menschen einzugehen, mit ihnen zu reden. Die Feier des 200jährigen Bestehens der Diözese Linz im Jahr 1985, und im Zusammenhang damit die Dekanatsfeste im ganzen Land - aufgeteilt auf mehrere Jahre -, führten Bischof und Diözesanvolk in allen Gegenden des Bistums zusammen und brachten neuen Schwung in das Leben und Wirken der katholischen Kirche in Oberösterreich. Auf Initiative Bischof Aicherns fand 1986 eine Diözesanversammlung statt, bei der die Weichen für den künftigen Weg der Kirche im Land gelegt wurden.Es war kennzeichnend für den „Regierungsstil“ Bischof Aicherns, dass er in nur zehn Jahren nach seinem Amtsantritt in sämtlichen 485 Pfarren der Diözese zur offiziellen bischöflichen Visitation gewesen ist. Zu den Höhepunkten seines ersten Bischofs-Dezenniums gehörten zweifellos auch die beiden Besuche von Papst Johannes Paul II. in Österreich (1983 und 1988). Für die Diözese Linz war dabei besonders die Begegnung mit dem Papst 1988 in Enns-Lorch sowie sein Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen von Bedeutung.
Immer wieder meldet er sich zu Wort, wenn es gilt, die Menschenwürde zu verteidigen bzw. wenn gesellschaftliche Tendenzen den Menschen nur mehr verzwecken wollen. Ein besonderes Anliegen ist ihm ein fruchtbares Zueinander von Priestern, Diakonen und LaienmitarbeiterInnen in der Seelsorge. Er sieht in diesem Zueinander die Verwirklichung des Gedankens vom Volk Gottes und der Communio-Kirche aus dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Konsistorium, Pastoralrat, Dechantenkonferenz und Priesterrat sind diözesane Gremien, wo überlegt wird, wie in der Diözese anstehende Fragen geklärt und Probleme für die Zukunft gemeistert werden können. Dem Bischof sind bei Entscheidungen die jeweiligen Gremien ganz wichtig. In der Diözese gründete Bischof Aichern die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung und im Bischofshaus selber wohnten über mehrere Jahre zwei Flüchtlingsfamilien. Sein persönlicher Lebensstil ist geprägt von Einfachheit. Er fährt zum Beispiel viele Kilometer mit seinem privaten Kleinwagen, wenn er die Pfarren in Oberösterreich besucht.
In der Bischofskonferenz hatte Aichern folgende Aufgaben: Laienapostolat mit Katholische Aktion Österreichs, Katholische Arbeitnehmer/innen Bewegung Österreichs, Katholische Frauenbewegung Österreichs, Katholische Hochschuljugend Österreichs und Katholischer Akademikerverband Österreichs; Katholische Sozialakademie Österreichs; Betriebsseminar Linz; Orden; Mitglied der Finanzkommission.
Unter Aicherns Federführung erarbeiteten die Bischöfe ab 1988 den inzwischen berühmt gewordenen „Sozialhirtenbrief“, der 1990 erschienen ist. Das Dokument wurde in einem für die österreichische Kirche bislang einmaligen Vorgang aufgrund einer breiten Diskussion in der kirchlichen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit formuliert. Aichern war außerdem maßgeblich an der Ausarbeitung und Umsetzung des Sozialwortes der 14 christlichen Kirchen in Österreich 2003 beteiligt.
1997 unterzeichneten 30 VertreterInnen aller wichtigen gesellschaftlichen Gruppierungen und der Ökumene im Linzer Bischofshof die „Allianz für den arbeitsfreien Sonntag“. Aichern vertrat und vertritt diese Anliegen mit großer Überzeugung.
Er war als Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz zwei Mal bei Bischofssynoden in Rom: einmal über die „Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt“ (1987) und einmal „Über das gottgeweihte Leben“(1994). Er war dann fast drei Jahrzehnte Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz bei den Vollversammlungen der Italienischen Bischofskonferenz.
Über mehrere Jahre entwickelten VertreterInnen aller wichtigen diözesanen kirchlichen Einrichtungen in den 1990er Jahren das Projekt „Seelsorge in der Zukunft“. Dieses stellte personell, finanziell, strukturell und inhaltlich die Weichen für die Pastoral in der Zukunft.
Am 18. Mai 2005 nahm Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch von Bischof Aichern an und ernannte ihn gleichzeitig zum Apostolischen Administrator der Diözese Linz. Am 18. September 2005 übergab Bischof Maximilian Aichern das Amt des Diözesanbischofs an den damaligen Weihbischof der Erzdiözese Wien, Dr. Ludwig Schwarz SDB.
Der verantwortungsvolle Umgang mit Geld ist für Mission und Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche eine selbstverständliche Verpflichtung aus dem Evangelium. Ausdruck davon ist die 2017 von der Österreichischen Bischofskonferenz beschlossene