Die katholische Kirche ist in Österreich nach dem Staat der größte Träger von Bildungseinrichtungen. Ob Kindergarten, Schule, Lehrerausbildung oder Erwachsenenbildung – in allen Bereichen ist Kirche mit unterschiedlichen Einrichtungen und Ordensgemeinschaften präsent und verfügt als die älteste Bildungsinstitution des Landes über jahrhundertelange Expertise.
Angesichts einer immer mehr auf ökonomische Zweckmäßigkeiten hin verengten Debatte stehen die Bischöfe für ein ganzheitliches Verständnis von Bildung. Sie lehnen einen "zunehmend ökonomisch verzweckten Zugang" zum Bildungsthema ab und betonen, Bildung sei mehr als nur Wissen und "schon gar nicht nur eine 'Investition in das Humankapital'". In einer ausführlichen Erklärung zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung 2012 formulieren die Bischöfe demgegenüber eine "christliche Vision von Bildung": Bildung müsse die "vielfältigen Potenziale und Begabungen jedes einzelnen auf dem Weg zu einem selbstverantwortlichen Leben im Miteinander und Füreinander" fördern und "zu einem erfüllten Menschsein" führen.
Die Bischöfe wenden sich allerdings gegen eine "Fixierung" der Bildungsdebatte auf schulische Strukturfragen. Dies seien "sekundäre Fragen", in der auch "Katholiken legitimerweise zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können". Als wichtig erachten die Bischöfe die Wahlfreiheit von Eltern und Kindern hinsichtlich konkreter Schulformen bei größtmöglicher Durchlässigkeit. Die geplante Einführung der Neuen Mittelschule wird als "geeigneter Weg" begrüßt, differenzierte Förderung zu bieten.
Besorgnis erweckt bei den Bischöfen der Befund, dass beim gegenwärtigen Bildungssystem familiäre Herkunft und sozialer Status eine so wichtige Rolle spielen, dass damit soziale Unterschiede und materielle Armut eher verfestigt werden. Es sei eine "Frage der Gerechtigkeit", eine soziale Nachhaltigkeit des Bildungssystems anzustreben.
Bildung dürfe sich nicht nur auf den Erwerb von Fertigkeiten und Kenntnissen beschränken. Aus christlicher Sicht ist Bildung "mehr als Wissen" und ein lebenslanger Prozess, der "offen für Werte und für den tiefsten Sinn, den höchsten Anspruch und das letzte Ziel menschlicher Existenz" mache. Die ethische und religiöse Dimension von Bildung ist daher - so die Bischöfe - von fundamentaler Bedeutung, wie das auch in der österreichischen Verfassung festgeschrieben ist.
Der konfessionelle Religionsunterricht bietet dafür nicht nur Bildung in der eigenen Religion und Wissen über andere Religionen, sondern auch die Befassung mit zentralen ethischen Fragen, die für das persönliche und gesellschaftliche Leben wichtig sind. Damit sich auch jene Schüler, die aus vielfältigen Gründen keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen, mit diesen Themen auseinandersetzen können, sind die Bischöfe als Alternative für einen verpflichtenden Ethikunterricht.
Stellungnahme im aktuellen Begutachtungsverfahren - Ethische Bildung "Kernaufgabe der österreichischen Schule" - Ethikunterricht gute Alternative für all jene Schülerinnen und Schüler, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen
"Schulbischof" Krautwaschl: "Rasche Einführung des Ethikunterrichts für Schülerinnen und Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, sinnvoll und notwendig"
Aber nur für jene Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen - Erklärung der Bischofskonferenz: "Vermittlung ethischer Bildung gehört zu den Kernaufgaben der Schule"
Der verantwortungsvolle Umgang mit Geld ist für Mission und Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche eine selbstverständliche Verpflichtung aus dem Evangelium. Ausdruck davon ist die 2017 von der Österreichischen Bischofskonferenz beschlossene