Christen sollen den Auftrag und die Chance ernst nehmen, "auf dem Bauplatz Europa mit den Maßstäben des Evangeliums mittätig zu sein". Dieses Wort der Bischöfe im Blick auf die Volksabstimmung 1994 über den Beitritt Österreichs zur EU steht programmatisch für die Zustimmung der Kirche in Österreich zum europäischen Intergrationsprozess als Friedensprojekt.
Als Zeichen "der hoffnungsvollen und zugleich kritischen Solidarität" fand im November 2012 eine Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz vor dem Hintergrund der "EU-Krise" in Brüssel statt – etwas, das bis dahin noch keine andere Bischofskonferenz eines EU-Mitgliedstaates getan hat. Die Vollversammlung und die zahlreichen Gespräche mit europäischen Verantwortungsträgern waren "ein klares Ja zur Europäischen Union", hielten die österreichischen Bischöfe in einer Erklärung am Ende ihrer Brüssel-Reise fest.
Ein Vorreiter im aktiven Zugehen auf Europa war die Bischofskonferenz auch dadurch, dass sie als erster europäischer Episkopat bereits 1997 ein eigenes Büro in Brüssel eröffnete. Es existiert nach wie vor und kooperiert eng mit der COMECE – dem Verbund der Bischofskonferenzen des EU-Raumes.
Im Vorfeld der Erweiterung der EU initiierte die Österreichische Bischofskonferenz den "Mitteleuropäischen Katholikentag". Höhepunkt war die "Wallfahrt der Völker" am 22. Mai 2004 in Mariazell. Sie fand wenige Tage nach der Erweiterung der EU im Zeichen des Dankes statt. Nicht nur Gläubige aus Polen, Slowenien, der Slowakei, Tschechien, Ungarn und Österreich, sondern auch aus Bosnien-Herzegowina und Kroatien mit zahlreichen Staatspräsidenten und EU-Kommissionspräsident Romano Prodi nahmen daran teil.
Immer wieder hat die Bischofskonferenz zu aktuellen europäischen Fragen Stellung genommen – sei es im Zusammenhang mit der Grundrechtecharta, Wahlen zum Europäischen Parlament oder konkreten Fragen zum Schutz des Lebens und des arbeitsfreien Sonntags.
Regierungsmotto "Ein Europa, das schützt" muss soziale Dimension im Blick haben und nicht nur für Menschen in Europa sondern auch Schutzsuchende gelten
Der verantwortungsvolle Umgang mit Geld ist für Mission und Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche eine selbstverständliche Verpflichtung aus dem Evangelium. Ausdruck davon ist die 2017 von der Österreichischen Bischofskonferenz beschlossene